Kamp-Lintfort Bettenhaus-Umbau kostet acht Millionen

Kamp-Lintfort · Baugerüste werden in der kommenden Zeit das Bild am St.-Bernhard-Hospital bestimmen. Das aus dem Jahr 1967 stammende Bettenhaus wird modernisiert. Der Standard von einer Toilette pro Dreibett-Zimmer wird eingeführt.

 Der Abriss des Balkons an der Südfassade ist fast abgeschlossen, sodaß im nächsten Schritt die Einrüstung der Fassade und die Montage des Bauaufzuges erfolgen werden.

Der Abriss des Balkons an der Südfassade ist fast abgeschlossen, sodaß im nächsten Schritt die Einrüstung der Fassade und die Montage des Bauaufzuges erfolgen werden.

Foto: SBK/priv.

Im Jahr 1967 wurde das St.-Bernhard-Hospital eröffnet. An barrierefreie Duschen dachte damals noch niemand. Und dass nur eine Toilette für zwei Dreibett-Zimmer zur Verfügung stand, störte auch keinen. Die Zeiten und Ansprüche waren eben anders. Heutzutage spielt der Komfort im Krankenhaus eine größere Rolle, auch wenn es um normale Kassenpatienten geht. Das Kamp-Lintforter Krankenhaus folgt dem Zug der Zeit: Bis August 2018 saniert und modernisiert es das alte Bettenhaus.

"Das Ambiente der Zimmer wird wohnlicher, nicht ganz so klinikmäßig sein wie bisher", erläuterte gestern St.-Bernhard-Pressesprecher Jörg Verfürth. Vor allem bekommt jedes Dreibettzimmer einen eigenen Sanitärbereich mit barrierefreier Dusche und Toilette. Dass sich bisher sechs Patienten ein WC teilen mussten, habe zu Problemen geführt, sagte Verfürth. "Wir haben den Reinigungszyklus erhöht, aber das ist keine Lösung auf Dauer." Den Standard noch höher zu drücken und die Stationen komplett mit Zweibettzimmern auszustatten, sei nicht machbar. "Das ist platztechnisch nicht möglich."

Neben dem Komfort hat das Krankenhaus beim Umbau auch die Hygiene im Blick: Auf jeder Station wird es künftig ein oder zwei mit Schleusen versehene Zimmer geben. Darin können Patienten mit ansteckenden Infektionen (zum Beispiel Noroviren) isoliert werden.

Acht Millionen Euro investiert das Krankenhaus in den Umbau, der auch eine Fassadendämmung umfasst. Es handelt sich um den zweiten Schritt auf dem Weg in die Krankenhaus-Zukunft. Bereits Ende 2013 wurde ein sieben Millionen Euro teurer Neubau eingeweiht, in dessen Erdgeschoss die Nephrologische Praxis sowie die Dialyse untergebracht sind. Darüber wurde im Dezember 2014 eine "Ausweichstation" mit insgesamt 35 Betten eröffnet, in der die neuen Zimmerstandards schon eingeführt wurden. "Wir konnten jetzt drei Monate lang testen, wie sie sich bewähren", sagte Jörg Verführt.

Das alte Bettenhaus wird etagenweise von oben nach unten umgebaut. Betroffen sind die Etagen sieben bis fünf sowie zwei. In der vierten Etage wird im Sommer die neue Palliativstation mit fünf Einbett-Zimmern entstehen. Komplett modernisiert sei bereits die dritte Etage mit Intensiv- sowie IMC-Station (Intermediate Care Station, ein Zwischending zwischen Intensiv- und normaler Station). Auch die erste Etage bleibt, wie sie ist: Dort befinden sich die entsprechend hergerichteten Zimmer des "Wahlleistungsbereichs" - also für privat Versicherte.

Ein Balkon an der Südfassade des Bettenhauses wird derzeit abgerissen. Als nächstes werden ein Baugerüst, ein Bauaufzug sowie ein außen liegendes Bau-Treppenhaus installiert. Ziel ist es, die Patienten möglichst wenig dem Dreck und Lärm der Baustelle auszusetzen. Klinisch rein wird der Umbau aber nicht vonstattengehen. Auch könne es vorkommen, dass sich bei hohem Patientenaufkommen während der Bauzeit vier Personen ein Zimmer teilen müssen. "Wir haben lange überlegt, wie wir die Belastungen minimieren können", sagte Jörg Verfürth. "Aber wir können das Krankenhaus nicht einfach vorübergehend schließen."

(RP)
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