Kamp-Lintfort Ausstellung: Abstraktes im Gewölbekeller

Kamp-Lintfort · Ihre Bilder wirken leicht, transparent und verspielt wie der Frühling. Ihre Inspiration findet Ulrike Int-Veen in der Natur, in einer Farbe oder in einem Gedicht, am liebsten von Rilke. "Eine Strophe, eine kleine Formulierung kann meine Fantasie zum Klingen bringen", sagt die Künstlerin mit Atelier im Kreativ-Quartier in Dinslaken-Lohberg. Nach Ausstellungen in Duisburg, Krefeld und Wien präsentiert sie ab morgen unter dem Titel "Die unerkannte Frucht" eine Auswahl ihrer Arbeiten im Gewölbekeller des Zentrums Kloster Kamp. Die Eröffnung ist um 15.30 Uhr.

 Ulrike Int-Veen zeigt bis September eine Auswahl ihrer Arbeiten im Zentrum Kloster Kamp. Thema: "Die unerkannte Frucht".

Ulrike Int-Veen zeigt bis September eine Auswahl ihrer Arbeiten im Zentrum Kloster Kamp. Thema: "Die unerkannte Frucht".

Foto: Klaus Dieker

Eine Frucht hat sie in der Tat zu einer Serie von großformatigen Bildern inspiriert: "Ich hatte lange Zeit nicht mehr mit roter Farbe gemalt und wollte sie wieder einsetzen. Ich war in einer richtigen Rotstimmung, als ich in einem Geschäft einen Granatapfel entdeckte. Seine Kerne wirken wie Rubine." Das Thema hat sie gepackt. Da Ulrike Int-Veen abstrakt arbeitet, bleibt die Frucht - wie der Titel zur Ausstellung schon sagt - unerkannt. Der Gewölbekeller des Klosters Kamp bietet ihren Bildern den perfekten Hintergrund. Jede Arbeit hat einen eigenen Platz in einer Nische bekommen und wirkt dadurch beschützt. "Es ist ein wunderbarer Ort mit einer besonderen Spiritualität", betont die Künstlerin.

Ihre Arbeiten entstehen intuitiv. Sie trägt Schicht für Schicht auf. Frühere Arbeitsgänge sind übermalt, zuweilen noch schemenhaft zu sehen. Das gibt dem Bild Tiefe und einen Eindruck von Raum. Farbgebung und Komposition spielen für Ulrike Int-Veen eine große Rolle. Und doch: "Die Arbeit entwickelt sich im Dialog zwischen mir (meinem Thema) und dem Bild, das gerade entsteht." Manchmal sei es auch der geführte Zufall, die Wahl des Materials, die der Arbeit das Besondere gebe. Int-Veen mischt ihre Farben selbst. Deshalb leuchten die Bilder so sehr. Sie arbeitet aber auch mit Kreide, Schellack, Kohlenstaub, Teer, Sand und Marmorstaub. Das gibt Struktur. "Ich bin sehr experimentierfreudig und finde neue Materialien anregend", sagt die Künstlerin, die in den 1980er Jahren in Essen auf Lehramt studiert hatte. Farbige Flächen wechseln sich in den Bildern mit gestisch geschwungenen Linien ab. Und mit jeder Linie kann die Fantasie des Betrachters auf gedankliche Reisen gehen. Ulrike Int-Veen absolvierte das Studium der Malerei in den 1990er Jahren beim Novalis Hochschulverein in Kamp-Lintfort. Seit 1999 hat sie ein eigenes Atelier und ist als freischaffende Künstlerin tätig. Die Ausstellung "Die unerkannte Frucht" ist die erste Schau im Zentrum, zu der auch ein Video-Clip ins Internet gestellt werden konnte, so dass sich die Besucher im Vorfeld einen Eindruck verschaffen können. Der Clip ist unter http://kloster-kamp.eu/zentrum/gewoelbekeller zu finden. Die Ausstellung wird am Samstag, 27. Juni, 15.30 Uhr eröffnet.

Die Arbeiten sind bis zum 20. September zu sehen. Öffnungszeiten: täglich 11 bis 17 Uhr, samstags, ab 14 Uhr. www.kloster-kamp.eu

(RP)
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