Kamp-Lintfort Auch Rocker wollen Dilara helfen

Kamp-Lintfort · Der Biker-Club plant eine Benefizveranstaltung im "Carthago" in Kamp-Lintfort. Stefanie und Dawid Banaszek, die Eltern der an Krebs erkrankten Zweijährigen, nehmen die Hilfe gerne an. Der Club rechnet mit Begleitung durch die Polizei.

 Siggi Pfeffer (links) und seine Club-Kollegen besuchen Dilara und ihre Eltern Stefanie und Dawid Banaszek.

Siggi Pfeffer (links) und seine Club-Kollegen besuchen Dilara und ihre Eltern Stefanie und Dawid Banaszek.

Foto: Arnulf Stoffel

Am 23. August wäre Dilaras erster Kindergartentag. Stefanie und Dawid Banaszek haben ihre Tochter für die U3-Betreuung in der Kita der Awo angemeldet. Ob das zweijährige Mädchen den Kindergarten besuchen kann, entscheidet sich jedoch erst in dieser Woche. In einer MRT-Untersuchung wollen die Ärzte feststellen, wie sich der Tumor in Dilaras Körper entwickelt hat. "Danach erfahren wir, ob sie eine Chemotherapie erhalten wird", erklärt Stefanie Banaszek.

Bei der Zweijährigen wurde ein Mischtumor entdeckt, der auch bösartige Zellen enthielt. Es handelt sich um ein sogenanntes Neuroblastom, eine Fehlbildung von Nervenzellen (RP berichtete). Die junge Mutter will stark sein für ihre Tochter. "Das haben uns die Ärzte in der Berliner Charité geraten, weil wir eine aufreibende Zeit durchstehen müssen." Eine große Hoffnung der Eltern hat sich aber nicht erfüllt. Die Ärzte in Berlin werden Dilara nicht operieren. Teile des Tumors sind mit der Wirbelsäule verwachsen. "Eine Entfernung wäre zu riskant, weil die Gefahr besteht, dass sie nicht mehr laufen kann."

Für die Eltern von Dilara kommt Aufgeben nicht in Frage. "Wir haben im Internet Kliniken in der Schweiz gefunden, zu denen wir jetzt Kontakt aufnehmen wollen", berichtet Stefanie Banaszek. Die Hilfsbereitschaft, die das junge Ehepaar erfährt, tut jedoch gut. Die Kirchengemeinde St. Josef hat für Dilara ein Spendenkonto eröffnet. Patentante Sandra Reszke hat in den vergangenen Wochen und Monaten zahlreiche Geschäftsleute überzeugt, Spendendosen aufzustellen.

Von unerwarteter Seite kam ein weiteres Hilfsangebot: Der Rocker-Club "Gremium MC Rhein Area" plant für Samstag, 27. August, eine Benefizveranstaltung für das Mädchen an seinem Clubhaus "Carthago" an der Rheinberger Straße - mit Hüpfburg und Kinderschminken, Tombola, Musik, Tattoo-Experten und einer Händlermeile. "Ich bin selbst ein Lintforter Kind und hier aufgewachsen. Man muss was für das Mädchen tun", erklärt Siggi Pfeffer das Engagement seines Clubs. Es sei nicht das erste Mal, betont er, dass sein Chapter sich für ein erkranktes Kind eingesetzt habe. In Krefeld habe man einen an Krebs erkrankten Jungen begleitet, in Kamp-Lintfort an der Typisierungsaktion für ein Mädchen teilgenommen. Absehbar ist, dass die Veranstaltung der Rocker von einem großen Polizeiaufgebot begleitet werden, wie bereits im vergangenen Mai, als das neue Clubhaus an der Rheinberger Straße eingeweiht wurde. Gremium gehört zu den Motorradclubs, die im Fokus der Polizei stehen. "Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen und müssen auch nicht unser Image aufpolieren. Es geht uns um die Sache", erklärt Pfeffer. Er habe in der vergangenen Woche Kontakt mit dem Ordnungsamt aufgenommen, um über die Veranstaltung zu informieren. Das bestätigte gestern Martin Notthoff, Kämmerer und zuständiger Dezernent. Das Vorhaben des Clubs werde geprüft. "Wir gehen davon aus, dass die Polizei die Veranstaltung und den Verkehr begleiten wird." Aus städtischer Sicht müsse die Parkplatz-Situation geklärt sein. "Auf der Wiese am Carthago darf nicht geparkt werden", betont Notthoff. Dilaras Eltern wollen auf der Veranstaltung dabei sein: "Wir haben keine Scheu vor dem Club."

(RP)
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