Kamp-Lintfort Ab sofort: Führungen in der Alten Bibliothek der Mönche

Kamp-Lintfort · Das Team des Geistlichen und Kulturellen Zentrums erweitert sein Angebot an Gästeführungen.

 Nach dem Besuch des Grafschafters in der Alten Bibliothek hat sich Peter Hahnen, Leiter des Zentrums Kloster Kamp entschlossen, ab sofort Führungen anzubieten.

Nach dem Besuch des Grafschafters in der Alten Bibliothek hat sich Peter Hahnen, Leiter des Zentrums Kloster Kamp entschlossen, ab sofort Führungen anzubieten.

Foto: RP-Archivfoto

Bislang nur äußerst selten konnten die Schätze aus der Bibliothek des Mittelalters in Augenschein genommen werden. Alarmgesichert und in einem der kleineren Räume vor Sonneneinstrahlung geschützt, lagern imposante Bände, die teilweise über 500 Jahre alt sind. Nachdem der Grafschafter seinen Lesern die alte Bibliothek der Zisterzienser im Kloster Kamp in seiner Ausgabe zu Ostern vorgestellt hatte, hat sich Peter Hahnen, Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp entschlossen, sie nun zum Sprechen bringen und für interessierte Besucher zu öffnen.

Die Bibliothek der Zisterzienser war einst imposant, aber mit der Säkularisation 1802 ging vieles verloren. Dennoch: "Es sind nicht traurige, es sind vielmehr spannende Reste, die wir jetzt präsentieren können", betont Hahnen. Trotz der Mittelkürzungen durch den Kreis Wesel, die das Zentrum stark zugesetzt haben, hat er die Idee jetzt umgesetzt. Da kein zusätzliches Personal eingestellt werden kann, hat er das Projekt kurzerhand zur Chefsache gemacht und führt hier stets selber. Und das fundiert und humorvoll. Mit manchem Vorurteil über mittelalterliches Klosterleben lässt sich bei diesem Anlass wie nebenbei aufräumen. Beispielsweise mit diesem: "Die Mönche lebten nicht in den Tag hinein oder mit dem Kopf irgendwo in den Wolken. War irgend Zeit, steckte man den Kopf in ein gutes Buch und erhoffte sich, bislang Ungedachtes zu finden. Es ging um Horizonterweiterung, nicht um Zeitvertreib. Wenn Gott mir Augen zum Lesen und einen Kopf zum Denken gibt, habe ich davon auch Gebrauch zu machen", erläutert Hahnen das Selbstverständnis der Zisterzienser. Und in der Bibliothek gibt es für Bücherfreunde und Hobby-Historiker viel zu entdecken.

Das älteste Buch in der Bibliothek stammt aus dem Jahr 1479, aus der Entstehungszeit des Buchdrucks. Es handelt sich um einen Wiegendruck, lateinisch Inkunabel. Den Einband halten Schnallen fest zusammen. Das seltene Erlebnis ist für Einzelpersonen wie für kleine Gruppen von maximal zwölf Personen ab sofort im Büro (02842 927540) buchbar. Die Führungen dauern knapp 45 Minuten und kosten pauschal 75 Euro, die der Arbeit des Zentrums zugutekommen.

(aka)
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