Kamp-Lintfort Ab Ende Juli wird in Saalhoff Pale Ale und Bockbier gebraut

Kamp-Lintfort · In einigen Wochen wird das Sudwerk eingebaut. Dann beginnt Geilings Bräu die eigene Bierproduktion, um mit besonderen Bieren Kunde im näheren Umkreis zu gewinnen.

 Braumeister Johannes Lehmbrock (links) im Gespräch mit Bauleiter Norbert van Rennings. Im Hintergrund, noch verpackt, die neue Brauanlage.

Braumeister Johannes Lehmbrock (links) im Gespräch mit Bauleiter Norbert van Rennings. Im Hintergrund, noch verpackt, die neue Brauanlage.

Foto: mkoo

Ein Maisch- und ein Würzekessel stehen bereits auf dem Hof des Geilings Bräus in Saalhoff, genauso wie Dampferzeuger und Plattenkühler. "Ab dem 3. Juli werden sie eingebaut und verrohrt", erzählt Johannes Lehmbrock, während er der neuen Brauerei, einer kernsanierten Scheune, steht. "Ende Juli können wir das erste Bier brauen."

Der 28-jährige Braumeister, Diplom-Betriebswirt und Geschäftsführer der Geilings Bräu GmbH beendet damit die 139 Jahre, in denen es in Saalhoff keine Brauerei gab. Die begannen 1878, als Josef Diebels seine gepachtete Brauerei vom Hoogenhof in Saalhoff nach Issum verlegte, die später Brauerei Diebels wurde und heute zum InBev-Konzern gehört, dem fünftgrößten Lebensmittelhersteller der Welt. Während in Issum geschätzte 1,5 Millionen Hektoliter Becks Gold und Diebels Alt hergestellt, sollen es in Saalhoff 1,5 Tausend werden, wie etwa zu Josef Diebels' Zeiten. "Ein Sudgang sind 15 Hektoliter", blickt der Braumeister auf seine zukünftige Brauerei, die einen hohen sechsstelligen Eurobetrag kostet. "Wir planen einen Doppelsud pro Woche." Das wären 30 Hektoliter pro Woche oder 1500 Hektoliter ein Tausendstel der Brauerei Diebels.

Dabei will Johannes Lehmbrock Spezialbiere erzeugen, nicht Massenbiere. Das macht er bereits heute. Er lässt in einer kleinen Brauerei in Detmold und einer kleinen Brauerei in Duisburg Geilings Bräu brauen und abfüllen, beispielsweise ein naturtrübes Pils, saisonal ein Bockbier oder ein India Pale Ale. "Das Bier ist vollmundig", beschreibt er den Gerstensaft mit der rötlichen Farbe. "Die Hopfenöle können verschiedene Aromen annehmen, zum Beispiel Zitrone. Es hat ein besonderes Aroma, weil ein Teil des Hopfens erst bei der Lagerung zuzugeben wird."

Das IPA, wie India Pale Ale kurz heißt, ist ein typisches Bier der Craft-Bewegung, die Bier in kleinen Mengen handwerklich braut und in den USA stark ist. Diese Gerstensäfte genießen vor allem Bierliebhaber, die - wie beim Wein - nicht auf Massenware setzen. Deshalb zapfen einige namhafte Restaurants und Hotels "um den Kirchturm", wie Johannes Lehmbrock sein Absatzgebiet beschreibt, seine Craft-Biere, zum Beispiel das Restaurant Renzis in Duisburg-Baerl, da Hotel am Fischmarkt in Rheinberg oder das Wellings Parkhotel in Kamp-Lintfort. Außerdem kaufen es Kunden in Flaschen, etwa über das Geschäft "Wein am Markt" an der Moerser Straße 157 neben der Einmündung der Bertastraße. Demnächst können sie es außerdem beim Geilings Bräu abholen, das an der Saalhoffer Straße 327 liegt, nahe der Einmündung der Alpsrayer Straße. "Wir wollen Donnerstagnachmittag, Freitagnachmittag und Samstag den Hofverkauf starten, wenn die Brauerei eröffnet ist", erzählt Johannes Lehmbrock. "Dazu soll der Montag kommen, an dem die Kunden die Fässer zurückbringen können."

Wenn die neue Brauerei im Laufe des Augusts fertig und das erste Bier ausgereift ist, will er auch Führungen mit Bierverkostungen anbieten. "Wir sind eine klassische Brauerei, kein Brauhaus mit Restaurantbetrieb", versichert er und freut sich auf Anfang August, wenn er das erste Bier aus Saalhoff trinken kann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort