Kaarst Wenig Politik, dafür viel Sexualität

Kaarst · Der Kabarettist Jürgen Becker nahm sich das Thema Sexualität zur Brust.

 In rheinischem Singsang unterhielt Jürgen Becker die Kaarster glänzend.

In rheinischem Singsang unterhielt Jürgen Becker die Kaarster glänzend.

Foto: Kianmehr

"Volksbegehren" heißt das neueste Programm von Jürgen Becker und da geht es kaum um Politik, überhaupt nicht um Mitbestimmung oder Ähnliches, sondern ganz banal um Sexualität. Es ist eine Art Lehrstunde der Kulturgeschichte der Sexualität, sehr anschaulich, nie ganz ernst gemeint und ziemlich lustig noch dazu. Becker beweist pädagogische Fähigkeiten, untermauert viele seiner Aussagen mit entsprechenden Bildern, die er auf eine Leinwand projizieren lässt, und niemand außer vielleicht Konrad Beikircher beherrscht so gut wie er den Singsang der rheinischen Mundart.

Der politische Teil ist kurz und zynisch: Jürgen Becker macht am Beispiel von Sigmar Gabriel deutlich, wie man eine Karriere zerstört, indem man nur mal kurz seine Tochter zitiert. Der "Mann mit den Haaren im Gesicht", Martin Schulz. Becker merkt ironisch an, dass man ihm schon ein Pöstchen hätte zuschanzen müssen. "Ostbeauftragter wäre was für ihn gewesen - von Würselen aus gesehen ist ja fast alles Osten."

Was der Kölner komisch findet: "60 Prozent der Männer denken ständig an Sex - Fußball haben nur 40 Prozent im Kopf." Keinen Sex zu haben, ist für ihn "die nie versiegende Quelle größter Kulturleistungen", weil die Betroffenen ihre kostbare Zeit nicht im Bett verplempern. Die Zuschauer erfahren unter anderem, dass das Wasserfloh-Männchen zum Weibchen mutieren kann, wenn es dort zu wenig Weibchen gibt. Und die Blattlaus kann ganz alleine für Nachwuchs sorgen. Sultan Mulai Ismail (1665 bis 1727) - Becker zeigte ein großes Bild von dem blutrünstigen Herrscher - sieht so lüstern gar nicht aus, behauptete aber, weit über 800 Kinder gezeugt zu haben: "Da könnte selbst die Blattlaus neidisch werden." Der Kölner geht auch kurz auf die Dating-App "Tinder" ein, vor der er warnt: "Die gehört zu Facebook, da liegt der Herr Zuckerberg immer mit im Bett." Für die Tatsache, dass ältere Männer auf jüngere Frauen abfahren, hat Becker folgende Formel: "Eigenes Lebensalter geteilt durch zwei plus neun."

(barni)
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