Kaarst VHS verdoppelt Zahl der Deutschkurse

Kaarst · Im neuen Kursprogramm, das jetzt vorliegt, weist die Einrichtung weitere Sprachangebote für zusätzliche 300 Menschen aus. Heute startet die Volkshochschule zudem ein breit aufgestelltes Kunst-Projekt mit Flüchtlingen.

Kaarst: VHS verdoppelt Zahl der Deutschkurse
Foto: Berns, Lothar (lber)

Gut 150 DinA4-Seiten stark ist das Kursprogramm, mit dem die Volkshochschule Kaarst-Korschenbroich am Aschermittwoch ins erste Unterrichts-Halbjahr startet. Allein sechseinhalb Seiten beschäftigen sich mit dem Angebot "Deutsch als Fremdsprache und Alphabetisierung". Hier hat die Bildungseinrichtung ordentlich draufgesattelt: "Zusätzlich zu den bereits bestehenden Unterrichtsgruppen, die sich auch weiterhin treffen, haben wir 15 neue Anfängerkurse eingerichtet, die Platz für weitere 300 Teilnehmer bieten", berichtet VHS-Leiter Karl-Heinz Kreuels. Die meisten der neu aufgenommenen Kurse, nämlich elf, bietet die Einrichtung am Standort Kaarst an, wo das geräumige VHS-Haus, Am Schulzentrum 18, zur Verfügung steht. Für die Teilnehmer sind sie gebührenfrei. Sechs der Kurse, die sich ausschließlich an Flüchtlinge aus den Herkunftsländern Syrien, Iran, Irak und Eritrea wenden, werden von der Bundesagentur für Arbeit gefördert und umfassen 16 Unterrichtsstunden pro Woche. Für Asylsuchende aus anderen Herkunftsländern bietet die VHS Kaarst-Korschenbroich daneben quasi aus eigenen Mitteln neun Kurse an, die deutlich weniger Stundenumfang haben und nahezu alle bereis belegt sind. "Die finanzieren wir hauptsächlich über Spenden", erklärt Karl-Heinz Kreuels, der sich über großzügige Zuwendungen an den Förderverein freuen konnte.

"Wir haben schon seit Anfang des vergangenen Jahres, spätestens seit Sommer, zusätzliche Anstrengungen unternommen, um weitere Angebote zu schaffen", erzählt der VHS-Leiter. "Nach der Grenzöffnung Ende August hat das Thema Dimensionen angenommen, die uns ein wenig überrollt haben", gibt er zu. Denn bislang stemmt die Volkshochschule das Deutsch-Angebot überwiegend mit eigenen Lehrkräften, die jüngst durch entsprechend qualifizierte Honorarkräfte ergänzt wurden. Dennoch sieht Kreuels die personellen Grenzen irgendwann erreicht und gibt zu bedenken: "Die Anfängerkurse müssen irgendwann zu Fortgeschrittenenkursen werden und dann neue Anfängerkurse eingerichtet werden."

Doch das VHS-Angebot für Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben, umfasst nicht allein den Spracherwerb: So laufen parallel acht Integrationskurse, die sich in erster Linie an anerkannte Flüchtlinge richten und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert werden. Weitere drei Integrationskurse sind speziell auf Teilnehmer abgestimmt, die erst noch die lateinische Schrift lesen und schreiben lernen müssen. "Diese Kurse bieten wir bereits seit Jahren an und begleiten sie sehr intensiv auch mit individuellen Sprechstunden und Beratungen", erklärt Kreuels. Seit September öffnet jeden Freitag ab 17 Uhr das Café International im VHS-Haus, das wöchentlich von 50 bis 60 Gästen besucht wird. "Verschiedentlich sind von Flüchtlingen auch schon weitere Kursen angeregt worden, so ist beispielsweise ein Nähkursus für Frauen gewünscht", berichtet Kreuels.

Heute startet überdies ein Kunstprojekt mit Flüchtlingen. Getragen wird das Projekt, das vorerst Werkstatt-Charakter besitzt und den Arbeitstitel "Sonne, Mond sind für alle Menschen gleich" trägt, von Kaarster Künstlerinnen wie der Malerin Ursula Ringes Schages und der Bildhauerin Hannah Brinkmann, aber auch der Kunsttherapeutin Eva Schneehorst-Pfeiffer (Düsseldorf). Beim Malen, Formen und Bildhauern sollen die Menschen die Möglichkeit erhalten, ihre Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen und Erlebnisse zu verarbeiten. Die Fotografin Gerlind Engelskirchen wird die Arbeit in den Ateliers der Künstlerinnen und den Werkräumen der VHS in den ersten Wochen dokumentierend begleiten.

(NGZ)
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