Bürgermeisterwahl in Kaarst Ulrike Nienhaus wird Bürgermeisterin
Kaarst · Mit einem Vorsprung von knapp neun Prozent hat die Kandidatin der CDU, Ulrike Nienhaus, die Bürgermeisterwahl für sich entschieden. Die Wahlbeteiligung in Kaarst lag bei 50,38 Prozent.
Die Stadt Kaarst hat zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Frau an der Spitze. Ulrike Nienhaus löst Bürgermeister Franz-Josef Moormann (CDU) ab, der nach 16 Jahren nicht mehr kandidierte. 35 300 Bürger in Kaarst waren wahlberechtigt, gut die Hälfte hat abgestimmt. Von diesen wählten 54,3 Prozent Nienhaus. Auf Christian Gaumitz (Grüne), der als Kandidat des Fünfer-Bündnisses (SPD, Grüne, FDP, Zentrum und UWG) antrat, entfielen 45,57 Prozent.
Vor sechs Jahren hatte Franz-Josef Moormann, dessen Amtszeit als Bürgermeister am 20. Oktober enden wird, mit 60,1 Prozent ein sehr gutes Ergebnis für die CDU eingefahren. SPD, Grüne, UWG, FDP und Zentrum hatten dagegen vor sechs Jahren noch jeder für sich einen Kandidaten aufgestellt. Die meisten Prozente von diesen fünfen bekam damals Anneli Palmen (SPD) mit 13,5 Prozent. 45 Prozent für Gaumitz in der akutellen Wahl sind angesichts dieser Zahlen dennoch ein Ergebnis, mit dem er zufrieden sein kann.
Für die CDU kam der Einbruch bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr. Mit 44,3 Prozent verlor sie ihre absolute Mehrheit. Ein Koalitionspartner wurde gesucht, aber zur Überraschung aller schlossen sich die abgeschlagenen Parteien SPD, Grüne, FDP, UWG und Zentrum zu einem Bündnis zusammen und vereinten so insgesamt 49 Prozent der abgegebenen Stimmen auf ihr Lager. Gemeinsam stellten sie Christian Gaumitz von den Grünen als ihren Bürgermeisterkandidaten auf.
Zeitweilig sah es auch so aus, als ob Gaumitz noch gute Chancen hatte, zu Nienhaus aufzuschließen. Aber je mehr Wahlbezirke ausgezählt wurden, desto stärker zeichnete sich ab, dass es nicht reichen würde. Gaumitz hatte sich früher bei der Wahlpräsentation in der Rathausgalerie eingefunden als Ulrike Nienhaus, hielt sich jedoch vorrangig draußen auf - was angesichts des proppevollen Raums auch nachvollziehbar war. An die 400 Kaarster dürften dort gewesen sein, um die Wahl unter Leitung des Ersten Beigeordneten Sebastian Semmler zu verfolgen.
Ulrike Nienhaus kam erst, als an ihrem Sieg kaum noch zu zweifeln war. Offensichtlich war das so abgesprochen, denn CDU-Chef Lars Christoph hatte schon frühzeitig gesagt, dass Nienhaus wohl erst kommen würde, wenn sich eine deutliche Tendenz abzeichnet. Das war dann etwa gegen 19.50 Uhr der Fall, als nur noch drei Bezirke fehlten, der Abstand zu Gaumitz etwa 1300 Stimmen betrug.
Schon früh hatte Lars Christoph seine Erwartungen formuliert. Er rechnete schon kurz nach sechs Uhr mit einem Ergebnis um die 55 Prozent für Nienhaus - was auch fast hinkam. Angesichts des Wahlkampfes und auch angesichts der Ratsverhältnisse mit dem Fünfer-Bündnis gegen die CDU skandierten die Christdemokraten denn auch inbrünstig: "So sehen Sieger aus ..."
Christian Gaumitz war da noch draußen, musste erst mal das Ergebnis verkraften. So nah wie er war bisher noch keiner vor ihm an einem Machtwechsel in Kaarst dran. Und als zwischenzeitlich das Ergebnis aus Neuss berichtet wurde, die Stichwahlen in Korschenbroich und Grevenbroich bekannt wurden, mochte wohl mancher aus dem Fünfer-Bündnis auch noch an einen Sieg des gemeinsamen Kandidaten geglaubt haben.
Ulrike Nienhaus hingegen war die große Freude und auch die große Erleichterung über ihr Ergebnis anzusehen. Sie strahlte über das ganze Gesicht, versprach, eine Bürgermeisterin für alle Kaarster zu sein und stellte auf dem Podium auch gleich die neuen Verhältnisse klar. Neben ihr standen nämlich Semmler und Sigrid Burkert, die Technische Beigeordnete. "Wir nehmen Herrn Semmler künftig in unsere Mitte", versprach sie lachend.