Kaarst TV-Dreh zwischen Stall und Küche

Kaarst · Auf dem Geflügelhof Berrisch an der Broicherseite fanden gestern Dreharbeiten für die TV-Reihe "Land und lecker" statt. Dort kochte Waltraud Hoffmann vor laufender Kamera ein Menü für fünf andere Landfrauen.

 Dreh auf dem Geflügelhof Berrisch: Die Familie begrüßt die übrigen Teilnehmerinnen der WDR-Doku-Serie "Land und lecker" bei ihrer Ankunft mit Secco samt Holunderblütensirup.

Dreh auf dem Geflügelhof Berrisch: Die Familie begrüßt die übrigen Teilnehmerinnen der WDR-Doku-Serie "Land und lecker" bei ihrer Ankunft mit Secco samt Holunderblütensirup.

Foto: L. Berns

Der Neoplan-Bus, Baujahr 1957, biegt auf den Hof ein, wo er schon von den Mitgliedern der Familie Berrisch-Hoffmann erwartet wird. Winken und Begrüßung. Zwei Männer mit technischer Ausrüstung steigen aus, das Fahrzeug setzt zurück. Ein zweites Mal fährt der Oldtimer in den Hof ein. Wieder Winken und Begrüßung. Chauffeur Wolfgang Schiwy legt den Rückwärtsgang ein, fährt wieder vors Tor. "Sind wir so weit?", fragt Aufnahmeleiter Guido Niebuhr, "dann mal rein - diesmal heiß." Damit meint er nicht die brennende Nachmittagssonne, gegen die er sich mit einem Strohhut schützt. Vielmehr wird es jetzt ernst, denn Tonaufnahme und Kamera laufen. Erneutes Winken und Begrüßung. Endlich kann Gastgeberin Waltraud Hoffmann die anderen fünf Bäuerinnen in die Arme nehmen und sie ihrem Partner Josef Berrisch sowie den übrigen Familienmitgliedern vorstellen. Der Geflügelhof an der Broicherseite war gestern Drehort für die Reihe "Land und lecker".

Nach vier Tagen Hofdreh folgte gestern nun der sogenannte Dinnertag. "Das ist immer etwas aufwendiger mit zwei Drehteams, Aufnahmeleitung, Fotograf und Drohne", erklärt Autorin Christina König, der im Anschluss an die Dreharbeiten nun acht Tage im Schneideraum bevorstehen. Plötzlich stehen Fremde auf dem Hof, Kunden des Bauernlädchens, die nun irritiert bis neugierig auf die ungewohnte Menschenansammlung reagieren. Diplomatisch führt Christina König sie aus dem Bild. Seit sieben Jahren ist sie im Team, hat vieles im Blick: "Haben wir eine Totale?" vergewissert sie sich, oder sie hakt nach: "Hat jemand Waltraud von vorn?"

 Gehört unbedingt dazu: der Neoplan-Oldtimer, Baujahr 1957, mit dem Wolfgang Schiwy die Damen gestern auf dem Weg nach Kaarst über die Kö chauffierte.

Gehört unbedingt dazu: der Neoplan-Oldtimer, Baujahr 1957, mit dem Wolfgang Schiwy die Damen gestern auf dem Weg nach Kaarst über die Kö chauffierte.

Foto: Berns Lothar

Denn Waltraud Hoffmann steht diesmal im Mittelpunkt. Die Steuerberaterin, die nach Feierabend im Büro noch im landwirtschaftlichen Betrieb mit anpackt, strahlt. Was genau es zu essen gibt, darf die 59-Jährige der Öffentlichkeit nicht vor der Ausstrahlung "ihrer" Folge am 31. Oktober verraten. Aber dass es etwas mit Geflügel und Kartoffeln zu tun hat, lässt sich leicht denken. Immerhin ist der Kartoffelanbau ein Schwerpunkt des Ackerbaubetriebs, der 170 Hektar bewirtschaftet. "Ich bin keine Weltmeisterin im Kochen, aber ich koche sehr gerne, auch für mehrere Leute", berichtet die lebhafte Fränkin, die auf dem elterlichen Hof im Altmühltal aufwuchs und seit nahezu 30 Jahren im Rhein-Kreis Neuss lebt. "Natürlich habe ich das Menü probegekocht", erzählt die passionierte Reiterin. Die gesamte Familie, vor allem die Enkel Louis (13), Moritz (11) und Paul (8) hätten sehr ernsthaft alles getestet und bewertet.

 Waltraud Hoffmann: "Ich kenne noch nicht alle Schalter am neuen Herd."

Waltraud Hoffmann: "Ich kenne noch nicht alle Schalter am neuen Herd."

Foto: Berns Lothar
 Betriebsbesichtigung: Josef Berrisch führte die Gäste über den Hof.

Betriebsbesichtigung: Josef Berrisch führte die Gäste über den Hof.

Foto: Berns Lothar

Es ist heiß. "Zum Drehen ist es schon fast zu heiß", sagt Guido Niebuhr, der eine Runde auf Moritz' großem Kettcar gedreht hat, "aber für die Optik ist die Sonne wunderbar." Waltraud Hoffmann wirkt entspannt. Während sie mit Tochter Marion in der Küche das Drei-Gang-Menü vorbereitet, führt Josef Berrisch die Gäste durch den Betrieb: Nach einem kurzen Besuch bei den Gänsen und im Schweinestall dürfen die Damen auf dem Kartoffelroder Platz nehmen. Aha, dafür waren die Handschuhe notwendig. Zur Belohnung gibt's vor dem Essen noch eine Kutschfahrt. Der Dreh halte einem in gewisser Weise einen Spiegel vor, findet Waltraud Hoffmann. "Ich habe wieder einmal empfunden, wie schön unser Leben ist." Die Kamera habe sie kaum wahrgenommen, sagt sie. "Wir hatten einfach ein paar tolle Drehtage."

(NGZ)
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