Terrorverdächtiger wohnte in Kaarst Wenn der Terror vor der eigenen Haustür ankommt

Kaarst · Saleh A., der verdächtigt wird, in Düsseldorf einen Terroranschlag geplant zu haben, hat monatelang in einem Flüchtlingsheim in Kaarst gelebt. Wir haben mit Nachbarn und Bewohnern des Heims gesprochen.

 Der Künstler Wilhelm Schiefen lebt in direkter Nachbarschaft zu dem Flüchtlingsheim, in dem Saleh A. gewohnt hat. Das Haus ist auf dem Foto im Hintergrund zu sehen.

Der Künstler Wilhelm Schiefen lebt in direkter Nachbarschaft zu dem Flüchtlingsheim, in dem Saleh A. gewohnt hat. Das Haus ist auf dem Foto im Hintergrund zu sehen.

Foto: Tinter, Anja

Dass Wilhelm Schiefen monatelang Nachbar von Saleh A. war, dem mutmaßlichen Drahtzieher der geplanten Düsseldorfer Terroranschläge, lässt den Puls des Künstlers nicht höher schlagen. "Schon gar nicht im Nachhinein", sagt der Kaarster schmunzelnd. Er lebt mit den Flüchtlingen am Bäumchesweg quasi Tür an Tür — und hat bisher keine negativen Erfahrungen mit den jungen Männern gemacht. "Manchmal grüßt man sich per Kopfnicken, wenn man sich begegnet, aber sie bleiben meist unter sich. Sie telefonieren sehr viel", sagt Schiefer.

Eine weitere Anwohnerin, die nicht namentlich erwähnt werden möchte, zeigt sich erschrocken ob der Nachricht, dass ein mutmaßlicher Terror-Drahtzieher quasi ums Eck wohnte. "Es ist ein komisches Gefühl, dass der Terror sozusagen vor der eigenen Haustür angekommen ist, aber es wäre falsch, nun alle Flüchtlinge zu beschuldigen." Ein älterer Mann, der nur wenige Meter entfernt wohnt, gibt an, dass es gerade Freitags- und Samstagsabend laut in dem Heim werden könne. Unter der Woche seien die Bewohner tagsüber meist unauffällig.

 Die meisten Bewohner des Hauses am Bäumchesweg in Vorst zucken nur mit den Schultern, wenn sie auf Saleh A. angesprochen werden.

Die meisten Bewohner des Hauses am Bäumchesweg in Vorst zucken nur mit den Schultern, wenn sie auf Saleh A. angesprochen werden.

Foto: Berns, Lothar

Am Abend zuvor zucken die meisten Bewohner mit den Schultern, als sie auf Saleh A. angesprochen werden. Es wird gerade gekocht, einige junge Männer stehen in den schmalen Gängen und unterhalten sich. Ein großer Mann mit Zopf bestätigt, dass der stille Syrer bis vor vier Monaten in einem der Zimmer gelebt habe, ehe er plötzlich angab, sich auf den Weg nach Belgien zu machen. Das sei das einzige, was er von ihm wisse.

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