Kaarst Taucher holen Tresor und Spielautomat aus dem Kaarster See

Kaarst · Vereine führen Säuberungsaktion im Großen Kaarster See durch. Ärger über Müll und das Verhalten von Hundebesitzern.

 Sie säuberten den See (v.l.): Thomas Rheinbold (Kaarster Segelclub), Jost Litzen (Segelclub), Eike Krueger und Danny Schulz (beide SFV Kaarst).

Sie säuberten den See (v.l.): Thomas Rheinbold (Kaarster Segelclub), Jost Litzen (Segelclub), Eike Krueger und Danny Schulz (beide SFV Kaarst).

Foto: G. Salzburg

"Der Kaarster See ist am Wochenende unser Wohnzimmer", sagt Karsten Silberbach, Vorsitzender des Sportfischer-Vereins (SFV) Kaarst. Das sehen die Mitglieder des Windsurfing-Clubs, der Tauchsportabteilung der SG Kaarst und des Kaarster Segelclubs genauso. Alle einte am Samstag der Wunsch nach einem sauberen, aufgeräumten "Wohnzimmer". Insgesamt knapp 40 Mitglieder der vier am Großen Kaarster See vertretenen Vereine opferten den Vormittag für eine gemeinsame Säuberungsaktion. Zu den außergewöhnlichen Funden im Kaarster See gehörten ein Tresor und ein Spielautomat.

Die Taucher waren die Helden am Samstagvormittag. Mit Pressluftflaschen ausgestattet, die es ihnen erlaubten, eine Stunde unter Wasser zu bleiben, wurden sie schnell fündig. Christian Ruhnau (31) schilderte die Situation unter Wasser: "In einer Tiefe bis zu sechs Metern ist es rund 20 Grad warm. Dann wird es sehr plötzlich sehr kalt."

An zwei Stellen sei der See circa 20 Meter tief. "Der aufgebrochene Safe wurde in vier bis fünf Metern Tiefe gefunden, geborgen und der Polizei übergeben", erklärte Volker Pieper, der erste stellvertretende Vorsitzende der Tauchsportabteilung der SG Kaarst. Die Taucher suchten den See bis zu einer Tiefe von sieben Metern ab. Der dickste Brocken war ein Geldspielautomat, er wurde mittels spezieller Luftkissen nach oben geholt. Überwiegend waren es jedoch kleine Abfälle, davon aber jede Menge. Der Blick in die blauen Säcke wirkte alles andere als appetitlich - zu den Funden gehörten Essensreste und Flaschen aus Glas und Plastik ebenso wie gebrauchte Kondome.

"Die Menschen, die an den See kommen und beispielsweise grillen, wollen offenbar nichts wieder mit nach Hause nehmen", meint Thomas Rheinbold, Vorsitzender des Kaarster Segelclubs. Von den rund 1,5 Kubikmeter Unrat, der am Samstag eingesammelt wurde, sei kein einziges Stück von einem Mitglied der vier Vereine: "Wir achten sehr auf Sauberkeit." Der See steht allen Besuchern zur Verfügung. Aber das Benehmen mancher stößt auf heftige Kritik. Denn der See kann jederzeit "umkippen". Um dies zu verhindern, wurden mehrere Pflanzaktionen gestartet.

Die Pflanzen sollen dem See überflüssige Nährstoffe entziehen. "Wir haben in diesem Jahr 15.000 Sumpfpflanzen gesetzt, mehr als 2000 davon sind einfach plattgetreten worden - das ist ein Punkt, an dem ich ganz schlechte Laune kriege", ärgert sich Karsten Silberbach. Vor allem die Rücksichtslosigkeit von Hundebesitzern nerve. Die Schilder "Hunde anleinen" würden ignoriert, auf Ermahnungen reagierten Hundebesitzer fast immer verständnislos bis pampig. "Es gibt auch Zeitgenossen, die trotz des Verbots im Großen Kaarster See baden", beklagt Thomas Rheinbold.

Auch diese Menschen zerstören die Uferbepflanzungen und die Pflanzinseln. Sie zeigten zudem oft keinerlei Verständnis, wenn man sie auf ihr Fehlverhalten anspreche. Dabei bringen sie sich selbst in Gefahr. "Die großen Temperaturunterschiede sind der Hauptgrund für viele Badeunfälle", sagt Thomas Rheinbold.

(barni)
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