Kaarst Südfrüchte haben es derzeit nicht leicht

Kaarst · Die anhaltende Kälte macht vor allem Südfrüchten beim Verkauf unter freiem Himmel zu schaffen. Aber auch Eier haben ihre Temperaturgrenze, bis sie platzen. So kalt war es bisher aber noch nicht. Ein Marktbesuch.

Auf dem Kaarster Wochenmarkt herrschte gestern Morgen minus ein Grad, gefühlt aber minus zehn. Nur wenige Kunden sind unterwegs, auch die Händler sind nicht vollzählig. Annette Knoch vom gleichnamigen Hof trotzt tapfer den winterlichen Temperaturen. "Wir sind mit vier bis sechs Schichten so dick eingepackt, dass wir nicht hinfallen dürfen - wir kommen nämlich nicht mehr hoch", sagt sie und lacht. Wie aber schützt sie ihre Waren?

Südfrüchte, Rosenkohl, Wirsing, Möhren, Salate und Tomaten bilden ein buntes Stelldichein an ihrem Stand. "Ein Heizofen sorgt für etwas Wärme. Die brauchen vor allem Salat und Rauke", erklärt Mitarbeiterin Magdalene Esser. Sie seien am empfindlichsten. Wobei ihnen weniger die Kälte, sondern eher der eisige Wind den Garaus machen kann. Eine zusätzlich gespannte Plane bietet etwas Schutz für den gesamten Stand.

Bei den Südfrüchten haben es die Bananen am schwersten - sie überleben die derzeit kalte Witterung manchmal nicht. Eher "muckelig warm" haben es die Weintrauben: Die Lagerung in Kisten plus Papier bekommt ihnen gut. Am ehesten liebt der Grünkohl die Kälte - aber jetzt leidet selbst er, meint Annette Knoch. Sie sieht das Ganze nach vierzig Jahren auf dem Markt gelassen: "Da müssen wir durch", meint sie.

"Mein Geflügel freut sich über die Kälte", erklärt Catrin van Löchtern in ihrem Verkaufswagen gegenüber. Kein Wunder, wird es doch extra gekühlt. "Draußen" verkauft sie aber auch weiße, braune und bunte Eier. "Temperaturen bis minus sieben Grad machen ihnen nichts aus, danach platzen sie", sagt sie. So kalt sei es bis jetzt aber noch nicht gewesen, wenn sie morgens ihren Stand bestücke.

Um die Ecke freut sich auch der auf Eis liegende Fisch über die frostigen Außentemperaturen. Am Blumenstand von Frank Becker wird dem Besucher aber sofort warm - zumindest ums Herz. Tulpen leuchten in allen Farben, liebevoll mit Frühlingsblumen bepflanzte Körbe samt österlicher Dekoration und fantasievoll gebundene Sträuße lassen zumindest gefühlt die Sonne scheinen. Auch hier schützt eine Plane die Verkäufer und ihre Ware vor zu großer Kälte. "Außerdem haben wir vier Gasgebläse so verteilt aufgestellt, dass eine gleichmäßige Wärme verbreitet wird. So geht nichts kaputt", erläutert Frank Becker. Er hat gut zu tun. Die Kunden brauchen etwas für ihre Seele - hier können die bunten Blumen zumindest zu Hause den Frühling herbeizaubern. Problematischer sei derzeit eher der richtige Transport bis nach Hause, meint Becker. Da müsse man schon vorsichtig sein. "Die Blumen dürfen nicht im Kofferraum transportiert werden - dort ist es oft gefroren", warnt er. Besser eignet sich hier ein Stellplatz vorne im Fußraum. "Einen Blumenkorb auch nicht einfach auf den Boden setzen, während man die übrigen Einkäufe macht", gibt Becker als Tipp mit auf den Weg. Dazu sei es schlicht zu kalt.

(NGZ)
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