Kaarst Streit um Bolzplatz an Schule

Kaarst · Die Schüler der Katholischen Grundschule an der Alten Heerstraße können ihren Bolzplatz nicht nutzen, weil dort nachmittags regelmäßig Jugendliche aufkreuzen. Daran hätte der Stadtrat etwas ändern können, tat es aber nicht.

Genau 42 Jugendliche hatte die Schulleitung der Katholischen Grundschule vor zwei Wochen gegen 15 Uhr auf ihrem Bolzplatz gezählt. Sie belagerten den Bolzplatz, rauchend, während dort eigentlich die Grundschüler des offenen Ganztags hätten spielen sollen. Aus Sicherheitsgründen ließ Schulleiterin Ingrid Grochla die Schüler nicht aus dem Gebäude. Vertreiben durfte sie die Jugendlichen nicht — denn ab 15 Uhr ist der Bolzplatz öffentlich. Die Grundschüler haben das Nachsehen.

Nach dem neuesten Beschluss des Stadtrats dürfen Jugendliche den Bolzplatz auf dem Gelände der Katholischen Grundschule unter der Woche zwischen 15 und 20 Uhr nutzen. Das offene Ganztagsangebot an der Grundschule läuft aber bis 16.30 Uhr. Mehr als 100 Kinder besuchen derzeit den Offenen Ganztag (Ogata), da ist es laut Ingrid Grochla kaum möglich, diese räumlich von den Jugendlichen zu trennen — die Aufsicht sei zu schwierig, deshalb müssten die Grundschüler drinnen bleiben. Das komme regelmäßig vor. Versuche von der Ogata-Leiterin Alexandra van Holt, mit den Jugendlichen zu reden, scheiterten. "Die sehen nicht ein, weshalb sie uns Platz zum Spielen lassen sollten", sagt sie.

Mit der Änderung der Öffnungszeiten durch den Stadtrat hatte die Schulleitung die Hoffnung verbunden, an dieser Situation könne sich etwas ändern. In einem Brief an den Bürgermeister hatte sie gefordert, den Platz erst ab 16.30 Uhr zu öffnen. Die Politiker aber hielten an der 15-Uhr-Regelung für den Bolzplatz fest. "Die Bedürfnisse der Ogata-Kinder werden nicht berücksichtigt. Die Kinder haben ein Anrecht auf den Bolzplatz", ärgert sich Ingrid Grochla. Nicht einmal die Polizei kann ihr helfen. "Solange das Schild mit den Öffnungszeiten dort stehe, könne man nichts machen, haben mir die Beamten gesagt", berichtet die 53-Jährige.

Die CDU-Fraktion hatte den Antrag auf Änderung der Öffnungszeiten in den Rat eingebracht. Fraktions-Chefin Dorothea Zillmer sagt gegenüber der NGZ: "Wir wollen erst einmal abwarten, inwiefern es mit der Regelung Probleme gibt." Für Ingrid Grochla ist das kein Trost. "Die Probleme sind ja nicht neu, sie bestehen, seitdem es die Ogata gibt", sagt sie. Und sie weiß, dass das Problem in den kommenden Wochen zunehmen wird: "Sobald das Wetter schön ist, ist der Bolzplatz allgemeiner Treffpunkt."

(NGZ)
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