Kaarst Stadt hinkt weiter bei Kita-Angebot hinterher

Kaarst · Im kommenden Kita-Jahr können nicht alle Kinder einen Platz in einer Kita bekommen. Gerade in der U3-Versorgung fehlen Plätze.

Die Stadt Kaarst kann im kommenden Kita-Jahr 2018/19 nicht alle Kinder mit einem Platz in einer Einrichtung versorgen. Gerade bei der U3-Betreuung ist die Situation angespannt. Grund dafür ist nach Aussage der Stadt, dass die Nachfrage nach Betreuungsangeboten schneller ansteigt, als Plätze geschaffen werden können. Dafür sind unter anderem gestiegene Geburtenzahlen verantwortlich.

Bei den Einjährigen ist der Bedarf nahezu doppelt so hoch, wie es verfügbare Unterbringungsmöglichkeiten gibt. Bei 99 Anmeldungen können 50 Plätze angeboten werden. Für Zweijährige gibt es 252 Plätze, 62 Kinder können nicht untergebracht werden. Hiervon werden 22 Kinder bis März 2019 drei Jahre alt und begründen dann per Gesetz ihren Anspruch auf Kita-Betreuung. Etwa 43 Plätze fehlen bei den über Dreijährigen, rund 1211 werden angeboten.

Sebastian Semmler, Erster Beigeordneter der Stadt, sagt: "Die deutlich steigende Nachfrage im U3-Bereich, insbesondere nach Nestgruppenplätzen, führt bei gleicher Gruppenzahl zu einem geringeren Platzangebot in der Kita, da weniger Kinder in Nestgruppen betreut werden dürfen." Dies sei kein Kaarster Problem, sondern in nahezu allen Kommunen nachzuvollziehen. Die jährliche Bedarfsplanung der Verwaltung und die darauf aufbauenden Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses würden dieser Entwicklung zwar Rechnung tragen, allerdings müsse auch noch die nicht unerhebliche Bauzeit der Kindertageseinrichtung berücksichtigt werden.

Kinder, die nicht versorgt werden können, werden an die Kindertagespflege verwiesen, sofern das gewünscht ist. Allerdings ist laut Stadt nach aktuellen Schätzungen davon auszugehen, dass auch hier der Bedarf nicht vollumfänglich gedeckt werden kann.

Die Kita Erftstraße betreffend geht die Stadt unter Berücksichtigung möglicher Verzögerungen von einem Start zum 1. Januar 2019 aus. Zur Überbrückung der kalkulierten fünf Monate sollen sogenannte Dependancegruppen in anderen Kitas eingerichtet werden. Drei dieser Gruppen stehen bereits zur Verfügung, die Stadt bemüht sich, eine vierte zu finden. Dann wären 14 bis 16 weitere Plätze für die Ü3-Betreuung geschaffen.

Um möglichst vielen Kindern einen Platz zuweisen zu können, müssen laut Semmler mehrere Instrumente ineinandergreifen. Neben der Errichtung von Dependancen werden die einzelnen Kita-Gruppen mit Genehmigung des Landesjugendamtes überbelegt, was allerdings nur als Übergangslösung genutzt werden soll. "Zuletzt wird gerade geprüft, ob an einer bestehenden Kita ein Anbau erfolgen kann, der zum Start des Kindergartenjahres bezugsfertig ist", sagt Semmler.

Hinzu komme das Problem, dass es immer schwieriger werde, qualifiziertes Personal einzustellen. Hier bestehe ein nicht zu unterschätzender Fachkräftemangel, betonte Semmler.

Mittelfristig wird der Bau und Bezug der bis zu sechsgruppigen Kita in Büttgen realisiert (Kita Birkhofstraße). Die Fertigstellung soll nach dem Willen der Verwaltung noch im Jahr 2019 erfolgen. Der Bedarf einer weiteren Kita in Vorst ist durch den Jugendhilfeausschuss festgestellt, jetzt muss ein Grundstück gefunden und politische Beschlüsse müssen getroffen werden. Diese Baumaßnahme muss der Fertigstellung der Kita Birkhofstraße unmittelbar folgen. Aus Sicht der Verwaltung sollte der langfristige Bedarf noch einmal genau mit den Geburtenzahlen und gegebenenfalls erfolgenden Zuzügen abgeglichen werden.

(NGZ)
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