Kaarst Sportvereine sollen Sparplan entwickeln

Kaarst · Sollte es zu einem Haushaltssicherungskonzept kommen, würden die finanziellen Mittel für die Kaarster Sportvereine wohl gekürzt. Gespräche mit den Verantwortlichen wurden bereits geführt, um für die Situation zu sensibilisieren.

Rund 85.000 Euro stellt die Stadt den Kaarster Sportvereinen jährlich zur Verfügung. Doch die Haushaltslage ist äußerst angespannt, wie Kämmerer Stefan Meuser in der vergangenen Ratssitzung deutlich machte - deshalb wird auch über ein Haushaltssicherheitskonzept diskutiert, das der Verwaltung jeglichen finanziellen Handlungsspielraum nähme. Die Folge: freiwillige Mittel müssten in noch unbekannter Höhe gekürzt werden. Die jeweiligen Vorgaben kämen vom Kreis. Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus appelliert deshalb an die Sportvereine, neue Wege zur Mitfinanzierung zu suchen.

Dass dies jedoch in der Theorie leichter ist als in der Praxis, weiß Andreas Warnt, Geschäftsstellenleiter der Sportgemeinschaft Kaarst: "Eine Kürzung der städtischen Mittel wäre für einige Vereine existenzbedrohend." Wichtig sei, dass die Kaarster Sportvereine eine gemeinsame Bedarfsanalyse machen, um zu erfassen, was wirklich gebraucht wird. "Ich wünsche mir eine Diskussion, um zu schauen, wo wir etwas zusammenlegen oder verdichten können", sagt Warnt, der eine gemeinsame Lösung aktuell jedoch für unrealistisch hält. "Die Öffnung ist noch nicht da." Zwar seien die Vereine gut beraten, neue Handlungsfelder zu entwickeln, dies sei in Anbetracht des immer weniger zur Verfügung stehenden Raums jedoch deutlich schwerer geworden. Zudem seien die Zeiten für Turnhallenverfügbarkeiten in den vergangenen zehn Jahren drastisch - um rund 25 Prozent - reduziert worden.

In der Ratssitzung wurde deutlich, dass die Stadt versucht, das Haushaltssicherungskonzept zu umgehen. Um die Empfänger freiwilliger Leistungen jedoch gedanklich auf dieses Szenario vorzubereiten, wurden bereits Gespräche mit den Vereinen geführt. "Wir wollten die Verantwortlichen sensibilisieren, damit sie prüfen, wo Einsparmöglichkeiten vorhanden sind und dass wir in eine Lage kommen könnten, in der die Mittel gekürzt werden müssen", erklärt Sportdezernent Sebastian Semmler.

Nicht überall stieß er jedoch auf offene Ohren. "Manche haben das Gespräch als eine Art Affront aufgefasst, aber so war es gewiss nicht gemeint", sagt Semmler, der sich im Falle des Haushaltssicherungskonzeptes für eine "sinnvolle Kürzung" ausspricht. "Das geht nicht mit der Rasenmähermethode", sagt der Sportdezernent.

Eine fehlende Öffnung seitens der Sportvereine für eine gemeinsame Lösung sieht er nicht: "Ich glaube, dass wir in den letzten drei, vier Jahren eine sehr starke Entwicklung zu einer gemeinsamen Positionierung gemacht haben. In den Jahren 2012 und 2013 hatte ich noch den Eindruck, dass jeder für sich gekämpft hat, jetzt haben sich alle zusammengerauft."

(NGZ)
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