Kaarst Sportfischer bepflanzen Ufer des Kaarster Sees

Kaarst · Für verbessertes Sauerstoffangebot und Rückzugsräume für Tiere.

 Statt mit Angel und Kescher sind die Kaarster Sportfischer Karsten Silberbach und Tomasz Wuyko am Kaarster See unterwegs.

Statt mit Angel und Kescher sind die Kaarster Sportfischer Karsten Silberbach und Tomasz Wuyko am Kaarster See unterwegs.

Foto: L. Berns

Rund 500 Kilogramm Fisch haben die Mitglieder des Sportfischer-Vereins Kaarst im vergangenen Jahr geangelt. Sie sorgen aber auch dafür, dass sich der ökologische Zustand des großen Kaarster Sees verbessert. Die bestehenden Pflanzinseln sollen um weitere ergänzt werden. Und gerade erst starteten die Fischer eine große Uferbepflanzungs-Aktion. Die Pflanzen im Wert von gut 10.000 Euro waren dem Verein gratis zur Verfügung gestellt worden. Nun hofft der Vorsitzende Karsten Silberbach, dass sie nicht wieder von unangeleinten Hunden zertreten werden wie im vergangenen Jahr, als schließlich 350 Pflanzen eingegangen seien.

Im eigenen Garten mag man Pflanzungen in erster Linie zur optischen Aufwertung vornehmen. Die Uferbepflanzung am Kaarster See erfolgt vor allem aus ökologischen Gründen. "Bereits vor zehn Jahren war festgestellt worden, dass der Nährstoffgehalt drei- bis viermal höher ist als der See auf Dauer ökologisch verkraftet", erklärt Karsten Silberbach. Die Pflanzungen machen Sinn, weil sie Nährstoffe aus dem Wasser ziehen und Sauerstoff abgeben - Sauerstoff, auf den nicht zuletzt die Fische angewiesen sind. Die Uferbepflanzungen böten aber auch Kleinstorganismen einen Rückzugsbereich. Stolz sind die Hobbyfischer auf ihre Pflanzinseln: "Die Bepflanzung auf einer Fläche von einem Quadratmeter entwickelt binnen zweier Vegetationsperioden bis zu 100 Kilometer Wurzelwerk", weiß Silberbach. Das Wurzelwerk bietet vor allem Kleinfischen die Möglichkeit, "sich zu verkrümeln". "Auch Libellenlarven finden dort einen Rückzugsraum", weiß der 45-Jährige. Am Wochenende waren fünf Vereinsmitglieder überwiegend rund um die Uhr am See. Es gelang ihnen zwar nicht, Fische zu fangen, vorrangig ging es aber ohnehin um die Uferbepflanzungen. Alexander Witte war mit seinen zwölf Jahren der Jüngste der Teilnehmer, die in Zelten bei alles andere als frühlingshaften Temperaturen übernachteten.

Flatterbinse, Segge und schmalblättriger Rohrkolben, die Karsten Silberbach und seine Mitstreiter nun einsetzten, störten da, wo sie bislang gestanden hatten, und waren daher kostenlos. "Das war eine typische Win-Win-Situation", sagt Silberbach. Dass die Fischer bei der Pflanzaktion Watthose und Gummistiefel trugen, machte Sinn: Die Pflanzen wurden bis zu sieben Meter weit vom Ufer im See eingepflanzt. Dort ist das Wasser 1,40 Meter tief, von da an nimmt die Tiefe rapide zu und erreicht bis zu 19 Meter. 2015 waren Wasseranalysen vorgenommen worden - sie ergaben, dass Sauerstoff nur bis zu einer Tiefe von acht Metern nachweisbar ist, im Herbst und Winter bis zu einer Tiefe von zwölf Metern. Das eine tun, ohne das andere zu lassen: Neben der Uferbepflanzung sollen die Pflanzinseln weiter ausgebaut werden. Zurzeit gibt es acht Inseln mit einer Gesamtgröße von 150 Quadratmetern. Silberbach: "Ende 2018 sollen es 250 Quadratmeter sein."

(NGZ)
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