Kaarst Sozialwohnungen zunächst für Flüchtlinge
Kaarst · Im Neubaugebiet Hubertusstraße an der L154 soll ein dreigeschossiges Haus errichtet werden, in dessen Wohnungen erst mal Flüchtlinge untergebracht werden können. Später werden dafür auch andere Mieter in Frage kommen.
18 kleinere Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 922 Quadratmetern - die Planung für den vorhandenen Geschosswohnungsbau im Neubaugebiet Hubertusstraße an der L154 stammt von dem Neusser Architekten Eckehard Wienstroer. Der 51-Jährige stellte jetzt im Bauausschuss seine Ideen für die Bebauung des noch verbliebenen Restgrundstücks am Kreisverkehr vor. Die Architektur wird in Einklang stehen mit dem bereits errichteten Mehrfamilienhaus.
Bei diesem Projekt gibt es zwei Besonderheiten. Die Stadt kann erstmals Fördermittel bei der beim Rhein-Kreis angesiedelten Bewilligungsbehörde stellen, um die Wohnungen im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus günstig vermieten zu können. Bei Wohnungsgrößen um die 50 Quadratmeter werden später vor allem Einzelpersonen oder Paare mit schmalem Budget als Mieter in Frage kommen. Zunächst einmal wird das Gebäude jedoch nach seiner Fertigstellung Flüchtlingen vorbehalten bleiben.
Deshalb musste und muss alles sehr schnell gehen. Der Architekt erklärte, sein Büro habe in drei Wochen die Arbeit von zwei Monaten erledigt. Und er könnte so manches Bauausschuss-Mitglied mit folgender Information überrascht haben: "Im geförderten Wohnungsbau sind hohe Standards vorgeschrieben." So sei ein Keller zwingend vorgeschrieben. Dort werde es auch einen Fahrradabstellraum geben. Die beiden Treppenhäuser werden innenliegend sein, eine Lichtkuppel im Dach wird tagsüber für eine gewisse Helligkeit sorgen. Wienstroer hat bereits gedacht an die Zeit, in der Rentner in diesem Haus leben werden: "Es wird Platz geben für den späteren Einbau eines Aufzugs, der ist noch nicht erforderlich, solange das Haus von Flüchtlingen genutzt wird." Das Haus wird dreigeschossig ohne Staffelgeschoss gebaut, die Balkone werden nach Süd-Westen ausgerichtet sein. Zur Landstraße hin sieht die Architektur mit ihren gleichförmigen, schmalen 24 Fenstern eher langweilig aus, aber die andere Seite ist zweifellos deutlich attraktiver.
Mathias John (CDU) wollte wissen, warum nicht die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Neuss (GWN) als Bauträger auftritt. "Wir haben mit der GWN Kontakt aufgenommen. Die hat ihren Jahresplan, wir hätten ein Jahr warten müssen", erklärte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart. Außerdem erstelle die GWN in der Regel Häuser sowohl mit frei finanzierten als auch mit öffentlich geförderten Wohnungen. Häuser mit ausschließlich sozialem Wohnungsbau entsprächen nicht der Philosophie der GWN.
Wienstroer erklärte, man habe sich bewusst gegen das Staffelgeschoss entschieden: "Der Aufwand ist groß für relativ wenig Raum." Es könne später aber nachgerüstet werden. Burkhart nannte ein weiteres Argument gegen ein Staffelgeschoss, solange dort Flüchtlinge leben: "Es geht auch um die Akzeptanz in der Umgebung. Es wird Diskussionen geben, und die werden nicht einfacher, wenn noch mehr Flüchtlinge hinkommen."