Kaarst SG Kaarst sucht einen neuen Vorsitzenden

Kaarst · Der größte Breitensportverein der Stadt sucht einen neuen Chef. Im April 2016 kommen die Delegierten zusammen. Bislang gibt es keine Bewerber.

Kaarst: SG Kaarst sucht einen neuen Vorsitzenden
Foto: Berns, Lothar (lber)

Für Leo Erdtmann war die Sache von Beginn an klar. Als 79 Delegierte den damals 62 Jahre alten Vorruheständler im April 2013 im Bürgerhaus ohne eine einzige Gegenstimme zum neuen Vorsitzenden der Sportgemeinschaft Kaarst und damit zum Nachfolger von Heinz Wieland wählten, hatte sich Erdtmann, bis dato Vorsitzender des alle Abteilungen zusammenführenden Sportausschusses der SG Kaarst, bereits ein ganz persönliches "Ultimatum" gesetzt.

 Diese fiktive Stellenanzeige beschreibt, was ein "SG Kaarst"-Chef unter anderem mitbringen muss.

Diese fiktive Stellenanzeige beschreibt, was ein "SG Kaarst"-Chef unter anderem mitbringen muss.

Foto: NGZ/Grafik: SG

"Ich hab meiner Frau damals gesagt: ,Ich mach's drei Jahre'", sagt er. "Weil ich ja wusste, was für einen großen zeitlichen Einsatz dieses Amt verlangt." Diese drei Jahre sind im April 2016 rum. "Wir stehen jetzt vor der Frage, wie es weitergeht", sagt Erdtmann. "Es ist allerdings Tatsache, dass die potenziellen Nachfolger nicht Schlange stehen."

Fest steht: Einen der größten Breitensportvereine Nordrhein-Westfalens - mit rund 5500 Mitgliedern, 21 Abteilungen und festangestellten Mitarbeitern - zu leiten, ist nicht einfach. Das war es noch nie. Es waren ziemlich harte Zeiten, durch die Erdtmanns Vorgänger Heinz Wieland "seine" SG hindurchmanövrieren musste - vor allem in finanzieller Hinsicht. Als Wieland das Amt 2004 von seinem Vorgänger Hubert Mieruch übernahm, hatte der Verein schwer an den Kosten für den Bau des Sport- und Gesundheitszentrums an der Pestalozzistraße zu tragen. Die finanziellen Sorgen waren existenziell.

Die Investition in den Bau des Sportzentrums auf einem Erbpachtgelände der Stadt - inklusive eines anfangs selbst betriebenen Bistros - forderte gravierende Sparmaßnahmen. Ein striktes Ausgabenmanagement und eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge waren die Folge. Darunter hat auch das Image gelitten. Dieses in der Öffentlichkeit wieder aufzupolieren und das Gemeinschaftsgefühl des Großvereins zu stärken - das war das erklärte Ziel. "Heute", sagt Leo Erdtmann, "hat sich die finanzielle Lage entspannt. Spätestens für das kommende Jahr peilen wir die schwarze Null an. Dann können wir zum ersten Mal auch an Rücklagen denken - das ist schon eine große Erleichterung."

Abgesehen vom Finanziellen ist in Zeiten, in denen die Stadt Sporthallen für die Notunterbringung von Flüchtlingen belegen muss, von einem Vereinsvorsitzenden aber auch Einfühlungsvermögen und diplomatisches Geschick gefragt. "Was meine Nachfolge betrifft, führen wir derzeit viele Gespräche", sagt Erdtmann. "Vielleicht gibt es ja auch jemanden, den wir bislang noch nicht auf dem Schirm haben. Auf jeden Fall muss es eine Person sein, die den Verein kennt und Zeit mitbringt. Denn - neben dem Beruf ist diese Aufgabe kaum zu stemmen. Dafür bekommt man aber auch sehr viel Schönes zurück."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort