Kaarst Schrottplatz vor dem Aus?

Kaarst · Was Politiker auf lange Sicht anstreben, könnte schon bald Wirklichkeit werden: Die Auto-Verwertung am Bahnhof könnte von der Bildfläche verschwinden. Die Besitzerin des Grundstücks sucht bereits einen neuen Pächter.

 Karl-Heinz Waltke betreibt seit etwa 20 Jahren den Schrotthandel an der Kaarster Straße.

Karl-Heinz Waltke betreibt seit etwa 20 Jahren den Schrotthandel an der Kaarster Straße.

Foto: M. Reuter

Den Kaarster Politikern ist er ein Dorn im Auge: der Auto-Schrottplatz am Holzbüttgener Bahnhof. Doch schon bald könnte sich dieses Problem von selbst erledigen. Die Besitzerin des Grundstücks sucht einen neuen Pächter. Am Donnerstag hat sie einen Termin mit einem möglichen Investor.

Die Autoverwertung hinter der Gaststätte "Im Krug" und neben der Büttgener Schrott-, Eisen- und Metallgroßhandlung ist einer der Gründe, weshalb der Eingang nach Holzbüttgen nicht gerade als Zierde empfunden wird. Langfristig wollen ihn die meisten Politiker von dieser zentralen Stelle getilgt wissen. Das gesamte Gebiet soll überplant werden. Als ersten Schritt hin zu einem neuen Erscheinungsbild hat die Stadt vor kurzem die Gaststätte gekauft — und reißt sie demnächst ab. Die Opposition im Stadtrat befürchtet dann freien Blick auf die Autoverwertung — aber schon in zwei Jahren könnte diese nicht mehr existieren.

Dagmar Röttgen gehört das Grundstück an der Kaarster Straße, auf dem schon seit Jahrzehnten Fahrzeuge ausgeschlachtet werden. Früher hatte ihre Familie Zehnjahresverträge mit dem Autoverwerter Karl-Heinz Waltke geschlossen. Zurzeit aber läuft nur ein Fünf-Jahresvertrag, weil sich der Schrotthändler nicht länger habe binden wollen, sagt Dagmar Röttgen. Dieser Pachtvertrag läuft in zwei Jahren aus und Waltke will auch jetzt nur kurzfristige Verträge eingehen. "Man muss abwarten, wie das Geschäft weiter läuft. Momentan wird es immer weniger", berichtet Waltke. Nach der Abwrack-Prämie im vergangenen Jahr seien nur noch wenige alte Autos unterwegs. Dagmar Röttgen aber möchte weder lange abwarten, noch Ein-Jahres-Verträge unterzeichnen. "Ich möchte etwas Langfristiges", stellt die 68-Jährige fest. Deshalb trifft sie sich mit einem Interessenten in Koblenz, der ihr vermittelt wurde. "Vermutlich kein Schrotthändler", sagt sie.

Am liebsten wäre es dem CDU-Planungsexperten Lars Christoph, wenn man das Grundstück am Bahndamm kaufen könnte. "Nicht unbedingt jetzt, aber man sollte sich schon fragen, wie das gesamte Areal um den Bahnhof in zehn bis 15 Jahren aussehen soll", sagt er. Von einem Verkauf allerdings will Dagmar Röttgen nichts wissen. "Mein Vater hat immer gesagt: 'Kind, verkaufe nie das Grundstück. Das Grundstück ernährt dich'", erzählt sie. Und ihr Vater habe recht behalten. "Ich habe eine kleine Rente. Von den Einnahmen aus dem Grundstück kann ich gut leben. Ich wüsste nicht, warum ich verkaufen sollte", sagt sie.

(NGZ)
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