Kaarst Pilzbefall: Stadt muss 88 Bäume fällen

Kaarst · Ahorne sind mit der Rußrindenkrankheit infiziert. Stadt sperrt Grüngürtel. Holz muss verbrannt werden.

 An vielen Ahornbäumen am Kaarster Kirmesplatz ist die Rinde bereits beschädigt. Die von der Rußrindenkrankheit befallenen Bäume leiden zusätzlich am Weißfäulepilz. Ihr Holz ist brüchig. Sie müssen gefällt werden.

An vielen Ahornbäumen am Kaarster Kirmesplatz ist die Rinde bereits beschädigt. Die von der Rußrindenkrankheit befallenen Bäume leiden zusätzlich am Weißfäulepilz. Ihr Holz ist brüchig. Sie müssen gefällt werden.

Foto: Lothar Berns

Sie sind unheilbar krank: 88 Ahornbäume müssen in den kommenden Wochen gefällt werden. "Die Bäume sind von einem asiatischen Pilz befallen", informierte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart im Hauptausschuss. Der Pilz mit dem lateinischen Namen Cryptostroma corticale führe unweigerlich zum Absterben des Baumes. Die im Deutschen als Rußrindenkrankheit bezeichnete Infektion sei bei den Routinekontrollen für das Baumkataster aufgefallen, so Burkhart. Dabei lässt die Stadt in einem aufwendigen Verfahren seit rund vier Jahren ihre Bäume erfassen, begutachten und sanieren.

"Von der vor wenigen Tagen entdeckten Krankheit sind 80 Bäume im Kaarster Grüngürtel parallel zur Xantener Straße betroffen. In Büttgen entlang der Poststraße sind es acht", erklärte Burkhart im Ausschuss. Für die Ahorne gibt es keine Rettung. "Eine Heilungsmethode ist nicht bekannt", sagte die Technische Beigeordnete.

Auf NGZ-Anfrage erklärt der zuständige Förster des Rhein-Kreises Neuss, Axel Kriegler: "Wir wollen möglichst schon in der nächsten Woche mit den Fällungen beginnen." Denn die Bäume rund um den Kirmesplatz litten an einer Folgeerkrankung, dem Weißfäulepilz. "Der macht das Holz der Bäume brüchig", so der Experte. Wegen der Nähe zur Bebauung solle deshalb schnell gehandelt werden. Überdies will die Stadt verhindern, dass weiter Bäume mit dem Pilz infiziert werden. "Das ist jetzt noch nicht festzustellen. Die Infektion wird erst sichtbar, wenn die Bäume unter Stress stehen", erläutert der Förster.

In den vergangenen beiden Jahren habe es ein extremes Niederschlagsdefizit gegeben, was den Ausbruch der Krankheit begünstige. "Zu erkennen ist sie daran, dass die Rinde der Bäume aufplatzt und abfällt. Darunter wird eine dunkelbraune bis schwarze Staubschicht sichtbar. Das sind die Sporen der Pilze. Sie geben der Krankheit den Namen", so Kriegler. Der Experte warnt vor einer Panikmache. "Eine Gefahr für den Menschen geht von der Baumkrankheit zunächst nicht aus. Dazu müsste man schon die Nase an die Rinde halten oder daran herumknabbern", erklärt er.

Als Vorsichtsmaßnahme sperrt die Stadt die betroffenen Grüngürtel dennoch mit Flatterband ab. "Die Fällarbeiten werden von einer Spezialfirma durchgeführt. Sie haben Maschinen, die den Arbeitern ein Schutzhäuschen bieten. So kommen sie mit den befallenen Bäumen nicht in Kontakt", sagt Kriegler. Das gehäckselte Holz werde in einem Container gesammelt und abgedeckt, anschließend zur Müllverbrennung nach Krefeld gefahren. "Um die weitere Verbreitung zu verhindern, können wir das Holz nicht verwenden oder verkaufen", erläuterte die Technische Beigeordnete im Hauptausschuss. Die Kosten für die Fäll-Aktion könnten aktuell nicht beziffert werden, erklärte Stadt-Sprecher Peter Böttner auf NGZ-Anfrage. Für die Ahorne werde es Ersatzpflanzungen geben.

Außer den Bäumen in Kaarst gibt es noch sieben weitere im Kreisgebiet. "Aber sie stehen alle im Wald", so Förster Kriegler.

(NGZ)
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