Kaarst Orgelputz mit Flaschenbürsten

Kaarst · Die Kirchenorgel in St. Antonius ist derzeit ausgebaut. Die rund 1000 Pfeifen und auch der Spieltisch werden vom Schmutz der Jahre befreit. Kantor Dieter Böttcher behilft sich derweil in den Gottesdiensten mit einem Keyboard.

 Roland Booms und Astrid Sadra kommen von der Orgelbau-Firma Seifert und reinigen die Orgel in der St.-Antonius-Kirche in Vorst. Dafür wurde das Instrument ausgebaut.

Roland Booms und Astrid Sadra kommen von der Orgelbau-Firma Seifert und reinigen die Orgel in der St.-Antonius-Kirche in Vorst. Dafür wurde das Instrument ausgebaut.

Foto: Lothar Berns

Orgelbauer Roland Booms säubert die kleine Pfeife vorsichtig mit einem Pinsel und legt sie anschließend behutsam neben die bereits gereinigten Exemplare. "Hier liegen die Metallpfeifen", erläutert seine Kollegin Astrid Sadra. "Dort drüben warten noch zahlreiche verschmutzte Holzpfeifen ", erklärt die Orgelbauerin der Firma Seifert aus Kevelaer.

Auf der Orgelbühne der St. Antonius Pfarrkirche in Vorst bietet sich seit dem 6. Juli ein ungewohntes Bild: Die Orgel wurde zu Reinigungszwecken komplett ausgeräumt. "Ungefähr 1000 Pfeifen müssen von Staub und den schmierigen Ablagerungen, die durch Kerzenruss und Heizungsluft entstehen, befreit werden", erläutert Kantor Dieter Böttcher. "Die Orgel wurde 1967 gebaut und 1984 das erste Mal gereinigt", erzählt er weiter. Kein Wunder, dass eine gründliche Säuberung dringend notwendig geworden war. Mit Hilfe von Pinseln, Drahtbürsten, überdimensionalen Flaschenbürsten und winzigen Pfeifenreinigern wird dem Schmutz nun zu Leibe gerückt.

Astrid Sadra trägt immer wieder mit sauberem Wasser gefüllte Eimer herauf. "Das Innere der Orgel wird sorgfältig ausgewischt. Ist halt so wie im Haushalt", sagt sie lachend. Auch ein Staubsauger kommt zum Einsatz. "Außerdem ist es die perfekte Gelegenheit, kleinere Reparaturen durchzuführen", fügt Kantor Böttcher hinzu. Alles an der Kirchenorgel werde auf den neuesten Stand gebracht. Die Tasten der Klaviatur sind derzeit in der Werkstatt und werden dort geschliffen und poliert. Die Orgelbank wird ganz neu geliefert.

"Jedes Jahr kommt der Orgelsachverständige des Erzbistums Köln und stimmt die Orgel", erklärt Organist Böttcher weiter. Jetzt war eindeutig eine Generalüberholung fällig. Den größten Teil der Kosten übernehme die Gemeinde, das Bistum gebe einen Zuschuss. Der Klang der Orgel werde sich nach der Reinigung anders und besser anhören.

"Durch das Auseinandernehmen und Reinigen jeder Pfeife wird die Orgel quasi neu gestimmt", erklärt Orgelbauerin Sadra. Ihren Beruf übt sie seit zehn Jahren mit Leidenschaft aus. "Natürlich liebe ich auch das Orgelspiel, sonst geht das ja nicht", fügt sie schmunzelnd hinzu. Drei Wochen werde für die Orgelreinigung benötigt. Kantor Böttcher behilft sich derzeit mit einem Keyboard bei der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste. Er freut sich schon auf das Spiel an der frisch gesäuberten Orgel.

(NGZ)
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