Kaarst "Oper to go" zieht für eine Neuauflage um

Kaarst · Der Musikevent im Taschenformat wechselt das Programm und den Veranstaltungsort: Das Ensemble führt am 18. August im Innenhof des Maubiscenters den "Freischütz" von Carl Maria von Weber auf.

 Die Open-Air-Oper "Zauberflöte" mit Sopranistin Désirée Brodka zog im vergangenen Jahr Hunderte von Besuchern in den Stadtpark. Zur zweiten Auflage der "Oper to go" steht der Umzug ins Maubiscenter an.

Die Open-Air-Oper "Zauberflöte" mit Sopranistin Désirée Brodka zog im vergangenen Jahr Hunderte von Besuchern in den Stadtpark. Zur zweiten Auflage der "Oper to go" steht der Umzug ins Maubiscenter an.

Foto: salz

Trotz des riesigen Erfolgs bei der NRW-Premiere 2015 in Kaarst, stand eine Neuauflage lange Zeit auf der Kippe. Doch nun steht fest: 2016 wird wieder es eine "Oper to go" geben. Am 18. August gibt das Ensemble um Opernsängerin Desiree Brodka Carl Maria von Webers Singspiel "Freischütz". Andere Oper, anderer Wochentag, anderer Veranstaltungstermin. Denn abweichend von 2015 soll das Musikevent nun nicht nur an einem Donnerstag stattfinden, die Aufführung wurde auch in den Innenhof des Maubiscenters verlegt. Das hat vor allem akustische Gründe. Denn das Konzept des bayerische Stiftungsgebers, der die Oper im Taschenformat zum Großteil finanziert, sieht vor, dass die Musik ohne technische Verstärkung auskommt. Was auf einem freien Gelände ohne Bebauung, die den Schall verstärkt, kaum möglich ist.

Wetter, Location, Programm und Stimmung - die Aufführung von Mozarts "Zauberflöte" als handliche "Oper to go" im Kaarster Stadtpark 2015 war eine rundum gelungene Veranstaltung. Etwa 1000 Zuhörer hatten es sich auf dem Hügel bequem gemacht, packten teilweise Picknickdecke und Imbiss aus und genossen dabei die herrliche Musik der auf ein Minimum reduzierten Besetzung aus jeweils vier Sängern und Instrumentalisten. "Im Anschluss sind viele noch ein bis zwei Stunden geblieben, die Kinder haben gespielt", schwärmt Dieter Güsgen, Kulturbereichsleiter der Stadt Kaarst, von der Atmosphäre. Doch der Veranstaltungsort soll eine Ausnahme bleiben. "Die Idee des Stiftungsgebers ist, die Oper völlig ,unplugged' auf urbanen Plätzen aufzuführen", erklärt Dieter Güsgen. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz hatte er Desiree Brodka, die die Tour innerhalb von Nordrhein-Westfalen organisiert, 2015 den Stadtpark gezeigt. Der erwies sich als wunderschön-stimmige Kulisse, in der jedoch nicht auf Mikrofone und Verstärker verzichtet werden konnte. Darum soll es dort keine Neuauflage geben.

Als Alternativen kamen das Alte Dorf und eben das Maubiscenter in Frage. "Das Alte Dorf ist jedoch aufgrund der Geräuschkulisse durch die nahe Autobahn und die vielbefahrene Giemesstraße schwierig", erklärt Dieter Güsgen, warum die Wahl schließlich auf das Maubiscenter fiel. Das bietet mit der geschlossenen Bebauung eine gute Akustik, ist bereits "event-erprobt" - und der benachbarte Einzelhandel freut sich. "Wir werden vor der Bühne Stühle und Bänke aufstellen und einen gewissen Rahmen schaffen", verspricht Dieter Güsgen. Das "Kaffee Tüt Tüt", ein Eiswagen und der Getränkeausschank des "Bischofshofs" garantieren zudem die Versorgung.

Für 2016 stand die "Oper to go" angesichts der Löcher im städtischen Etat und einer Haushaltssperre zunächst gar nicht auf dem Programm. "Aber wir haben noch die Kurve bekommen", sagt Güsgen hocherfreut. Das gelang, indem Summen umgeleitet wurden, die ursprünglich für ein anderes Projekt im Haushalt vorgesehen waren: die Stummfilmtage. "Im April 2015 hatte der Kulturausschuss einem experimentellen Filmprojekt zugestimmt, bei dem unter anderem auch selbstproduzierte Filme mit eigener Musik gezeigt werden sollen", erklärt Dieter Güsgen. Unter Vorbehalt waren dafür auch finanzielle Mittel in den Haushalt 2016 eingestellt worden - die prompt in der Dezembersitzung des Rates mit einem Sperrvermerk versehen wurden. Nach Entsperrung der dafür angesetzten 1500 Euro aber war die Zeit für die Vorbereitung solch eines Unternehmens zu knapp. "So ein Projekt braucht einen gewissen Vorlauf", sagt Güsgen, einerseits bedauernd, dass das Stummfilm-Projekt nun erst einmal verschoben werden muss, andererseits erleichtert, dass nun die "Oper to go" realisiert werden kann. Die Stummfilmtage sind damit keineswegs gestorben, sondern allenfalls auf Eis gelegt, wie er versichert.

(NGZ)
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