Kaarst Nordkanal: Hoffnung auf Entschlammung

Kaarst · Eine Checkliste des Landesumweltministeriums soll Aufschluss darüber geben, wie sich der Zustand des Gewässers verbessern lässt.

 Das ökologische Potenzial des Nordkanals wird zurzeit als sehr schlecht eingestuft.

Das ökologische Potenzial des Nordkanals wird zurzeit als sehr schlecht eingestuft.

Foto: Lothar Berns

Ende gut - alles gut? Ein Ende ist zwar bei der "Entschlammung Nordkanal" noch nicht in Sicht. Aber es gibt berechtigte Hoffnungen, dass es zu einer Entschlammung kommt und sich das Land an den Kosten hierfür maßgeblich beteiligt. Dem Landesumweltministerium geht es dabei jedoch nicht vorrangig um die Absenkung des Grundwasserspiegels, sondern um eine ökologische Verbesserung des Gewässers "Nordkanal".

Der Verbandsausschuss des Wasser- und Bodenverbandes tagte jetzt zum ersten Mal öffentlich. Kontrovers wurde die Entscheidung des Rhein-Kreises Neuss diskutiert. Der hatte auf Anfrage folgenden Bescheid erteilt: "Bei der Entschlammung des Nordkanals gemäß der Variante 2 des Gutachtens von Hydrotec aus dem Jahre 2003 handelt es sich um einen Gewässerausbau im Sinne des Paragraphen 67 Absatz 2 des Wasserhaushaltsgesetzes und bedarf nach der derzeitigen Sach- und Rechtslage einer Planfestsetzung durch die Untere Wasserbehörde."

Einige Mitglieder des Verbandsausschusses vertraten die Auffassung, dass nur der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werde. Den Optimismus, dass in absehbarer Zeit etwas geschieht, lässt man sich dadurch nicht nehmen.

Klaus-Dieter Pruss, der seit Jahren in der Bürgerinitiative Grundwassser für eine Entschlammung des Nordkanals zur Senkung des Grundwassers kämpft, ist zuversichtlich: "Nach jahrelanger Blockade durch die Politik ist jetzt ein Umdenken im Gange. Landesumweltminister Johannes Remmel war im Sommer vor Ort, und seitdem ist Bewegung in die Sache geraten." Er weiß, dass das Ministerium nicht nur wegen der Grundwasserproblematik aktiv geworden ist: "Es geht um die Verbesserung des ökologischen Potenzials, dass zurzeit als sehr schlecht eingestuft wird." Josef Karis wiederholte, beim Nordkanal handele es sich überwiegend um ein fließendes Gewässer, weil dort natürliche Gewässer das künstlich angelegte Kanalbett nutzen.

Das Umweltministerium hat den weiteren Weg skizziert: Als erstes wird eine landesweit anwendbare Checkliste für die Bewertung künstlicher Gewässer entwickelt. Mit ihr wird dann festgelegt, wie das "gute ökologische Potenzial" für den Nordkanal aussieht. Anschließend wird das Wünschenswerte dem aktuellen Standard gegenübergestellt. Falls Verbesserungsbedarf festgestellt wird - und davon ist auszugehen -, überlegt, wie Verbesserungen am besten erreicht werden können. So wird zum Beispiel zu prüfen sein, ob eine vollständige Entschlammung erforderlich ist oder ob eine Teilentschlammung ausreicht.

Woraus Pruss große Hoffnungen schöpft: "Wenn die Potenzialstudie ergibt, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das ökologische Potenzial des Nordkanals zu verbessern, ist dies für den Wasser- und Bodenverband verpflichtend. Er muss dann zwingend aktiv werden."

(barni)
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