Kaarst Neue SG-Satzung senkt Risiko für Ehrenamtler

Kaarst · Die Suche nach einem Vorstand war schwierig. Nun will Kaarsts größter Sportverein einen hauptamtlichen, haftenden Geschäftsführer.

Dass sie nochmal ins Geschirr müssten, hatten sich Heinz Wieland (73), Theo Thissen und Jochen G. Brune (beide 75) nicht vorgestellt. Doch als im April ein Nachfolger für Leo Erdtmann als Vorsitzender der SG Kaarst gesucht wurde, kandidierte schließlich sein Vorgänger Heinz Wieland, der dieses Amt bereits früher neun Jahre lang ausgefüllt hatte. "Wir haben in den vergangenen zehn bis 15 Jahren versäumt, Nachwuchskräfte heranzuziehen", sagt Wieland selbstkritisch. Doch es werde grundsätzlich immer schwieriger, Kandidaten für einen Posten im geschäftsführenden Vorstand zu finden: "Das sind aufwändige Ehrenämter mit großem zeitlichen Engagement", gibt Wieland zu, "dazu erklären sich Berufstätige in der Regel nicht bereit."

Hinzu kommt: Sie könnten auch noch persönlich haftbar gemacht werden. Zumindest nach derzeitig geltender Satzung. Die will der aktuelle Vorstand darum schleunigst ändern: "Im ,Freiburger Kreis', der Arbeitsgemeinschaft der größeren deutschen Sportvereine, sind wir die absolute Ausnahme - alle anderen beschäftigen einen hauptamtlichen, haftenden Geschäftsführer, der das Alltagsgeschäft übernimmt", erklärt Wieland. Er sowie seine Vorstandskollegen Theo Thissen und Jochen Brune stellen derzeit den einzelnen Gremien im Verein ihr Konzept für eine Satzungsänderung vor und sind sicher, diese zeitnah durchbringen zu können.

Das wäre gut, denn der Vorstand des etwa 5300 Mitglieder zählenden Vereins hat auch so genug, um das er sich kümmern muss. Etwa Platz zu schaffen für den Ü 60-Bereich. Der hatte nach Schilderung des Vorstands darunter zu leiden, dass beispielsweise die Turnhalle Bussardstraße mit Flüchtlingen belegt wurde. Die Halle ist inzwischen zwar wieder frei, wird aber in der Reserve gehalten für den Fall, dass wieder eine Flüchtlingswelle über die Stadt hereinrollt. "Dort haben in den Vormittagsstunden rund 500 Senioren trainiert", berichtet Andreas Warnt, Geschäftsstellenleiter der SG. Die fehlenden Zeiten konnte der Verein mit Mühe auffangen. "Die anderen Hallen sind morgens vom Schulsport belegt", erklärt Warnt.

Der SG-Vorstand sei in Gesprächen mit der Stadt, wie es weitergeht: "Bei der Halle an der Bussardstraße steht dringend eine Renovierung an", sagt Wieland, "wir sind aber der Meinung, dass ernsthaft über einen Hallen-Neubau diskutiert werden sollte - mit einem modernen Energiekonzept." Als Standort für diese Halle (Wieland: "Das kann aus Sicht der SG auch eine Einfachhalle sein") fällt ihm neben der Bussardstraße ein städtisches Grundstück gleich neben der Stadtparkhalle ein. "Das wäre geeignet", findet Wieland. "Eine Halle nur für die Sportvereine - das wäre auch ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Kaarst", findet Andreas Warnt. Er macht gerade beim Seniorensport einen immer größeren Bedarf aus. Warnt: "Das ist die Zukunft."

(NGZ)
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