Kaarst Näh-Angebot hatte kaum Resonanz

Kaarst · Die Volkshochschule setzt ihr Kunstprojekt mit Flüchtlingen fort.

 Eva Schneehorst-Pfeifer (l.) hat in VHS-Kursen festgestellt, dass viele Flüchtlingsfrauen hervorragend nähen können.

Eva Schneehorst-Pfeifer (l.) hat in VHS-Kursen festgestellt, dass viele Flüchtlingsfrauen hervorragend nähen können.

Foto: LBER

Zahra Masoumi (63) näht geschickt eine bunte Blüte und grüne Blätter auf ein großes schwarzes Stoffquadrat. Die so entstandene Blume wird unter einer Sonne und einem Mond "blühen" und das Thema des Flüchtlingsprojekts "Sonne und Mond sind für alle Menschen gleich" der Volkshochschule (VHS) Kaarst-Korschenbroich perfekt umsetzen. Für die seit zwölf Jahren in Deutschland lebende gebürtige Iranerin ist Nähen quasi ein Heimspiel, denn sie ist gelernte Schneiderin. Freudestrahlend hat sie deshalb gleich Schnittmuster für ein Kleid gezeichnet.

"Mal eben so", sagt Eva Schneehorst-Pfeifer bewundernd. Die Kunsttherapeutin kann sich an diesem Morgen in Ruhe um Masoumi kümmern, da sie die einzige Teilnehmerin ist. "Ich bin mit einem Dolmetscher in allen Flüchtlingsunterkünften gewesen und habe Werbung für die Veranstaltung gemacht", erzählt sie. "Mir ging es vor allem darum, traditionell erzogene Frauen zu erreichen. Sie sind oft sehr geübt im Umgang mit Nadel und Faden. Ich möchte sie in dem bestärken, was sie können", fügt Schneehorst-Pfeifer hinzu.

Bei ihrem wöchentlich stattfindenden Kursus "Bilder nähen" war ihr aufgefallen, dass die teilnehmenden Flüchtlingsfrauen kaum ihren Namen schreiben konnten, dafür aber umso besser im Nähen waren. "Vor allem sind sie es gewohnt, mit der Hand zu nähen", erklärt die Kunsttherapeutin. Stolz zeigt sie diese genähten Bilder im Foyer der VHS. Es sind fröhliche Motive mit Blumen und Schmetterlingen, die ohne Vorlage entstanden. "Leider sind die Teilnehmerinnen nicht mehr wiedergekommen. So hatte ich gehofft, heute Morgen viele Frauen begrüßen und in ihren Fähigkeiten bestätigen zu können.

Außerdem sollten sie die Möglichkeit haben, die Traumata der Flucht und die Eindrücke der neuen Heimat zu verarbeiten", sagt sie. Über die geringe Resonanz ist sie enttäuscht. "Das hat vermutlich viele Gründe: zu sonniges Wetter, die Frauen müssten ihre Kinder mitbringen, und wie sollen sie den Weg zur VHS bewältigen?" mutmaßt die Kursleiterin.

(NGZ)
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