Kaarst "My Fair Lady": Bühne und Band überzeugen

Kaarst · Technische Probleme schmälern Erfolg einer gelungenen Inszenierung der Musikschule Mark Koll.

 Das Bühnenbild und die Garderobe der 20 Darsteller in dem bekannten amerikanischen Musical stimmten.

Das Bühnenbild und die Garderobe der 20 Darsteller in dem bekannten amerikanischen Musical stimmten.

Foto: Bernd Rosenbaum

Vom Blumenmädchen zur Herzogin - der Weg für Eliza Doolittle ist ein weiter. Denn dafür muss sie ihre kraftvolle, fast vulgäre Sprache ablegen. Den Anstoß dazu gibt der angesehene Philologe Professor Higgins. Er wettet mit Oberst Pickering, dass er Doolittle zu einer Dame machen kann.

Davon erzählt das Musical "My Fair Lady". Am Freitag und Samstag wurde der Broadway-Klassiker im Albert-Einstein-Forum aufgeführt.

Das 20-köpfige Ensemble der Musikschule Mark Koll konnte dabei sein Publikum begeistern. Großen Anteil daran hatten das wunderbare Bühnenbild und die mitreißenden Musiker. Für "My Fair Lady" hat Mark Koll auf ein zwölfköpfiges Orchester aus Mitgliedern der Jungen Sinfonie Kaarst gesetzt. Das bringt die Lieder mit einem guten Gespür für Timing und Stimmung mal gefühlvoll, mal leichtgängig, mal mit Schwung und Temperament auf die Bühne. Auch wer "My Fair Lady" nie gesehen hat, erkennt die Melodien dabei wieder. Schließlich ist der Soundtrack in Deutschland bis heute eines der erfolgreichste Alben der deutschen Chart-Geschichte.

Für das Flair Londons im Jahr 1912 sorgen im Albert-Einstein-Forum Bühnenbild und Kostüme. Egal ob Frack und Zylinder, Ballkleid und Hut oder derbe Bauernkleidung - die Garderobe der Schauspieler stimmt. Die Kostüme passen zusammen, symbolisieren die gesellschaftliche Herkunft der Charaktere und bewahren ihre feinen Unterschiede. Gut funktioniert auch das drehbare Bühnenbild, das innerhalb von Sekunden von einer Promenade mit Oper und Pub zum Wohn- und Arbeitszimmer von Professor Higgins oder der Loge einer Pferderennbahn umgebaut wird. Schade ist dann, dass die Zuschauer streckenweise aus der Atmosphäre gerissen werden. Knackende Mikrofone, zu leiser Gesang, verpasste Einsätze trüben den Eindruck der ansonsten sehr liebevollen, aufwendigen und anspruchsvollen Inszenierung, an deren Ende eine emanzipatorische Erkenntnis steht: Eine Frau wird nicht zur Dame indem man sie Manieren lehrt, sondern indem Männer sie respektvoll behandeln.

(Jahu)
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