Kaarst Mundartmesse steht vor Jubiläum

Kaarst · Am 21. Oktober findet der Gottesdienst bereits zum 25. Mal statt.

Das "Vater unser" auf die Melodie von "Guantanamera" zu singen ist gewagt, in der Mundartmesse der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Büttgen - aber erlaubt. Zum 25-Jahr-Jubiläum des außergewöhnlichen Gottesdienstes hat es Organisator Thomas Willems wieder ins Programm genommen, auch wenn es beim ersten Mal nicht jedem Besucher gefiel. "Ein älterer Herr schüttelte damals die ganze Zeit nur mit dem Kopf", erzählt Willems. Mit ihrer langen Tradition gehört die Mundartmesse in Büttgen zu einer der ältesten ihrer Art in der Umgebung. Gefeiert wird der Gottesdienst am Freitag, 21. Oktober, um 19 Uhr, in der Alten Kirche St. Aldegundis. Für die musikalische Begleitung sorgt wie in den vergangenen 15 Jahren wieder das Oswald-Ensemble.

Hervorgegangen ist die Mundartmesse aus dem Mundartstammtisch der Bruderschaft, der genauso wie der Dorfabend Anfang der 1990er Jahre das Büttger Platt wieder aufleben ließ. "Es gab eine Art Mundart-Welle, die durch die Region schwappte", erinnert sich Ehrenbrudermeister Helmut Haas. Für einen Gottesdienst im Volksmund gab es sogar den Segen der katholischen Kirche durch das zweite Vatikanische Konzil, das den Gemeinden erlaubte, eine Messe in heimatlicher Volkssprache zu feiern. Bei ihrem damaligen Präses und Pastor der Kirchengemeinde St. Aldegundis, Heinz Hintzen, stießen die Schützen auf große Begeisterung. Selbst nach seinem Wechsel nach Neuss hielt er weiterhin die Mundartmesse, und auch im Ruhestand wird der mittlerweile 82-Jährige sie dieses Jahr wieder in seinem ureigenen Mix aus rheinischem Dialekt zelebrieren.

Die erste Mundartmesse in Büttgen wurde am 30. Oktober 1992 gefeiert. Treibende Kraft für die Organisation war damals Michael Rademacher. Anfangs waren die Büttger noch unter sich, doch dann kamen auch interessierte Gäste aus den Nachbarorten. "Die Kirche war ziemlich voll. Die Presse schrieb einmal, dass sonst nur zu den hohen Feiertagen so viele Besucher kommen würden", sagt Ehrenvorstandsmitglied Heinz-Josef Harlizius. So ein Bild wünschen sich die Freunde und Pfleger des Büttger Platts natürlich auch für das Jubiläum der Mundartmesse.

(NGZ)
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