Kaarst Modellbahn-Paradies im Einstein-Forum

Kaarst · Auch Aussteller aus den Nachbarländern folgten dem Ruf der Interessengemeinschaft Modellbahn Kaarst zur Ausstellung. Ein echter Hingucker im Albert-Einstein-Forum war eine verschneite Rocky-Mountains-Landschaft.

Einmal im Jahr wird im Albert-Einstein-Forum ganz besondere "Kleinkunst" geboten. Jetzt war es wieder so weit: Die von der Interessengemeinschaft Modellbahn (IGM) Kaarst organisierte Modellbahnausstellung konnte sich wieder sehen lassen - mehr noch: Sie ließ die Herzen der Eisenbahn-Freunde höher schlagen. Mit neun Ausstellern aus Deutschland und den Benelux-Staaten war sie zwar überschaubar, aber man wurde dem eigenen Anspruch wieder gerecht, den IGM-Mitglied Jürgen Schröder so beschrieb: "Wir wollen Schauanlagen finden, die von hoher Qualität sind."

Die Gastgeber feiern in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Ihr Verein besteht aktuell aus 18 ausschließlich männlichen Mitgliedern. Am Wochenende präsentierten sie ihre neue Schauanlage "Hafenliebe", die jedoch noch nicht so ganz fertig war. Aber das, was die Besucher geboten bekamen, konnte sich auf jeden Fall sehen lassen. Zu den bemerkenswerten Details gehören eine bewegliche Hubbrücke und ein Schiff, das gemächlich auf dem Wasser dahingleitet, wobei selbst der aufmerksamste Beobachter keine Schnüre oder Drähte sehen konnte. Die Klappbrücke - das Vorbild steht in Emden - war leider nicht ganz fertig geworden, wohl aber die markanten Gebäude, wie das aus dem Krefelder Hafen, das Heinrich Hütz nachgebaut hatte. Karin Jacob, die Ehefrau des IGM-Mitglieds Ernst Jacob, stellte Bilder aus mit einem Bezug zur Eisenbahn. Und weil die Mitglieder des Klubs nach 30 Jahren ruhig mal ein wenig in Nostalgie schwelgen können, zeigten die Gastgeber das erste Modul ihrer Vereinsgeschichte.

Pit Karges aus Luxemburg stellte eine Anlage aus, die die Blicke der Besucher magisch anzog, weil sie so stimmungsvoll ist - und die bereits auf wesentlich größeren Ausstellungen zu sehen gewesen war. Das Besondere an dieser Rocky-Mountains-Landschaft ist der erste Schnee, der für eine einzigartige Stimmung sorgt. Schnaufende Lokomotiven sind das i-Tüpfelchen in dieser Idylle. Hermann-Josef Ottermann aus Düsseldorf leitet seit Jahren einen Modellbahn-Volkshochschulkursus und kennt ein Alleinstellungsmerkmal: "Das ist der einzige Kursus ohne weibliche Teilnehmer." Sechs Stunden hatte der Aufbau der zehn Meter langen Anlage gedauert, das Ergebnis konnte sich sehen lassen. "Jeder macht das, was ihm liegt", erklärte Ottermann. Der Kursus sei so beliebt, dass es eine Warteliste gibt. Das ist alles andere als selbstverständlich - die meisten Modellbahn-Vereine haben Nachwuchssorgen. Doch obwohl die Zahl der Modellbahn-Liebhaber zurückgeht, kann Lorenz Nießen aus Gangelt davon leben, neue und gebrauchte Züge und Waggons zu verkaufen. Seine Spezialität sind jedoch seine Figuren - Menschen, aber auch Tiere. Hans van den Boom aus den Niederlanden war hochkonzentriert bei der Sache.

Der Niederländer zeigte unter anderem, wie man aus einem Stück Plastik eine Hausfassade macht, die aussieht, als trotze sie seit Jahrzehnten Wind und Wetter. Es sind schließlich die kleinen Details, die eine große Modellbahnanlage so sehenswert machen.

(NGZ)
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