Kaarst Mit der Nähmaschine Schönes machen

Kaarst · Nähen ist wieder voll im Trend. Das merkt auch Martina Schulten. Sie ist Dozentin an der Volkshochschule (VHS) für Kurse wie "Zuschneiden und Nähen - Anfänger und Fortgeschrittene". Direkt nach den Osterferien beginnt ihr neuer Kursus. Doch bereits drei Wochen vorher war er schon ausgebucht. Eine Warteliste gibt es schon.

"Das Interesse am Nähen hat sich über die Jahre gesteigert", sagt Schulten. Als sie vor zwölf Jahren die ersten Kurse gegeben habe, sei der Andrang noch überschaubar gewesen. "Mittlerweile ist das Angebot ein Selbstläufer", sagt die gelernte Schneiderin. Sie erklärt sich das vor allem mit dem Erfolg von Internet-Plattformen wie Dawanda, wo Designer und Kreative ihre Produkte vermarkten, oder wie Pinterest, einem sozialen Netzwerk, in dem die unterschiedlichsten Ideen für kleine und große Projekte im Alltag ausgetauscht werden. "Es kommen viele junge Mütter, die für ihre Kinder etwas nähen möchten", so Schulten. Die Teilnehmer sind meist weiblich - lediglich vier Männer hat Schulten bislang in ihren Kursen unterrichtet. Andere wollen ihr altes Wissen auffrischen, wieder andere lernen komplett von Anfang an.

In Martina Schulten haben sie einen Profi. Die gebürtige Mönchengladbacherin hat nach ihrem Schulabschluss zunächst eine Hut-Lehre absolviert. "Doch als Modistin gibt es kaum Perspektiven und deshalb habe ich anschließend noch eine Schneider-Lehre gemacht." Eine Zeitlang arbeitete sie in ihrem Ausbildungsbetrieb in Korschenbroich als Gesellin, drückte dann aber erneut die Schulbank und machte den Handwerksmeister in Dortmund. Später studierte sie noch Bekleidungstechnik in Mönchengladbach und schloss mit dem Diplom-Ingenieur für Bekleidungsgestaltung ab. Danach arbeitete sie als Design-Assistentin bei dem Mode-Unternehmen Cinque in Mönchengladbach. Seit der Geburt ihrer drei Kinder bringt sie als VHS-Dozentin anderen das Nähen bei.

In den Erwachsenen-Nähkursen gebe es sogar einen harten Kern von Teilnehmerinnen, erzählt Schulten. "In dem Kursus sind ja Anfänger und Fortgeschrittene gemischt. Diese Konstellation ist ideal." Während die einen selbstständig arbeiten und nur gelegentlich Tipps brauchen, kann sie sich ausführlich um die richtigen Anfänger kümmern. "Ich erkläre die Maschine, das Einfädeln und Spulen, zeige, wie man gerade Nähte hinbekommt."

Manche haben ganz konkrete Vorstellungen, was sie machen möchten, andere inspiriert Schulten mit Ideen aus entsprechenden Zeitschriften und Büchern. Nach den acht Terminen habe jeder mindestens ein Teil fertig - jene mit mehr Erfahrung zum Teil individuelle Kleidungsstücke, andere gehen mit Sofakissen oder Tischdecken nach Hause. Aber nach zwei Monaten sei auch nicht zu erwarten, wie ein Profi nähen zu können. Schulten: "Eine Schneiderlehre kann das nicht ersetzen."

Auch die Kinder und Jugendlichen werden nach ihrem Osterkursus etwas gestaltet haben. Und zwar Accessoires fürs Zimmer. Von Kissenhüllen über Kosmetiktäschchen bin hin zu Stoffkörben oder Buchhüllen - mit Hilfe von Martina Schulten wird demnächst manch alter Stoff ganz anders genutzt.

(BroerB)
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