Kaarst Maria Werner wird heute 105 Jahre alt

Kaarst · Die Seniorin ist von Hameln aus zu ihrer Tochter nach Vorst gezogen und feiert heute auch dort.

 Maria Werner ist inzwischen in Vorst zu Hause.

Maria Werner ist inzwischen in Vorst zu Hause.

Foto: Lothar Berns

Sie hat in ihrem Leben einige Schicksalsschläge verkraften müssen, und trotzdem hat Maria Werner ein Alter erreicht, das nur ganz wenigen Menschen vergönnt ist: Sie wird heute 105 Jahre alt. Ihren Zustand bringt sie wie folgt auf den Punkt: "Der Kopf ist noch in Ordnung, nur die Augen taugen nichts mehr." Als die Sehkraft vor neun Jahren rapide schwand, zog die Senioren aus der Nähe von Hameln zu ihrer Tochter Regina Dudzik nach Vorst.

Maria Werner stammt aus Weicherau, Kreis Neumarkt in Niederschlesien. Ihre Familie hatte eine Landwirtschaft, eine tiefe Naturverbundenheit hat sich die Seniorin bis heute bewahrt. Sie hat auch all die schmerzlichen Erinnerungen im Gedächtnis: "Als wir flüchten mussten, wurden wir acht Tage lang in einen Viehwaggon gepfercht. 38 Personen samt Gepäck." 1993 ist sie zurück in ihre Heimat gereist und hat sich an geschaut, was aus ihrem Dorf geworden ist.

In der Nähe von Hameln angekommen, lebte die Familie Werner zunächst recht unbeschwert, bis eine Todesnachricht aus den USA eintraf: Der Sohn der Jubilarin wollte vor seinem Psychologie-Studium die USA erkunden und verunglückte dort im Alter von 20 Jahren tödlich. Maria Werner, die seit 1987 Witwe ist, blieb jedoch Tochter Regina. Die heute 71-Jährige war Studienrätin in Neuss, ist seit Jahren Vorsitzende vom Bund der Vertriebenen und machte ihre Mutter zur dreifachen Großmutter. Zu den drei Enkelsöhnen kamen später noch zwei Urenkeltöchter.

Maria Werner dreht noch jeden Tag, gestützt auf zwei Krücken, ein paar Runden im Garten ihrer Tochter und ihres Schwiegersohns, sie schläft gerne lang und ist über das Weltgeschehen gut informiert. Früher ist sie gerne gereist und hat viel und gern gelesen, die mangelhafte Sehkraft empfindet sie als das größte Handicap. Als gläubige Katholikin hatte sie etliche Wallfahrten gemeinsam mit Monsignore Josef Brans unternommen. Die Frau, die keinen PKW-Führerschein hat, aber früher mit dem Motorrad unterwegs war, hat ihre drei Schwestern allesamt überlebt. Heute, an ihrem großen Ehrentag, ist jeder, der sich ihr verbunden fühlt, ab 15 Uhr im Rottes 58 herzlich willkommen.

(barni)
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