Kaarst Liedermacher Stephan Sulke mit Witz und Melancholie

Kaarst · "Uschi mach kein Quatsch" - auch 35 Jahre nach seinem Erscheinen ist es der Song, den jeder kennt - nur der Name des Interpreten ist mitunter nicht allen geläufig. Sein Schöpfer Stephan Sulke (73) konnte eststellen, dass das Publikum im gut besuchten Albert-Einstein-Forum den Text bestens kannte und allein singen konnte. "Ich war noch nie in Kaarst, aber hier sollen die besten Düsseldorfer wohnen", sagte er zur Begrüßung, ehe er mit Klavier-, Gitarren- und Keyboardbegleitung sein Programm 'Der Typ von nebenan' vortrug, unterbrochen von kleinen Kalauern und witzigen Geschichten.

 Stephan Sulke präsentierte sein Programm im Einstein-Forum. Archivfoto:

Stephan Sulke präsentierte sein Programm im Einstein-Forum. Archivfoto:

Foto: Stefan Pelzer-Florack

Untermalt von sich nur wenig ändernden Akkorden brachte Sulke in seinen Texten Lebensbrüche zu Gehör, auch Themen wie Alter und Tod fehlten nicht. Wenn auch versteckter Humor aufblitzte, so vermittelte sein Vortrag doch den Eindruck, von der melancholischen Botschaft seiner Texte eingeholt worden zu sein. Die Vergänglichkeit des Lebens, der Liebe, das Älterwerden und das Verhältnis zu Gott angesichts des nahen Endes zog sich wie ein roter Faden durch den ersten Teil des Abends, in dem er Werke seines im Juni erscheinenden Albums präsentierte.

Der zweite Teil geriet zur Zeitreise: Evergreens wie 'Lotte', 'Du machst mein Herz kaputt', 'Der Mann aus Russland' und 'Heute seid ihr alle eingeladen' ließen seine Glanzzeiten als Musiker aufblitzen und Sulke zeigte mit sicherem Gesang und souveräner Begleitung die stärkere Leistung. Als die Batterien der Gitarre streikten und der zufällig anwesende Musikschulleiter Mark Koll kurzfristig für Ersatz sorgen konnte, überbrückte Sulke die Pause mit Geschichten aus seinem bewegten Leben. Seine Verve im zweiten Teil übertrug sich aufs Publikum, so dass Sulke um zwei Zugaben nicht herum kam: bei "Weißt du noch" wurde es mucksmäuschenstill und jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Das Publikum belohnte den Künstler mit kräftigem Applaus. "Ich gehe jetzt beschwingt nach Hause", war auch Mark Kolls Meinung.

(keld)
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