Kaarst Kunst im früheren Kartoffelhandel

Kaarst · Bei der Ausstellung "White Flow" ist nicht nur die Location außergewöhnlich.

 Künstlerisches Duo: Berthold Welter mit Hanna Brinkmann.

Künstlerisches Duo: Berthold Welter mit Hanna Brinkmann.

Foto: lber

Berthold Welter und Hanna Brinkmann präsentieren noch bis zum 12. Dezember eine Ausstellung, an der so einiges ziemlich ungewöhnlich ist. Das ist zum einen die Location an der Kleinenbroicher Straße 79 in Vorst: Hanna Brinkmann's Großmutter Margarete Brinkmann hatte dort einst einen Kartoffelhandel betrieben.

Alles andere als gewöhnlich ist auch, dass sich die Besucher den Blick auf die Objekte mitunter erarbeiten muss, in dem sie zu einem Spiegelstock greifen oder auf eine Treppe steigen müssen. Erwähnenswert ist auch, dass Berthold Welter (57) aus Leichlingen bei Hanna Brinkmann, die noch diesen Monat 27 Jahre alt wird, einen starken Impuls ausgelöst hatte - den Impuls, Bildhauerin zu werden. Bertold Welter vermittelte über seine in Tirol lebende Schwester den Kontakt zu einer Marmorschule, die die Vorsterin inzwischen mit Erfolg absolviert hat. Was sie dort gelernt hat, ist jetzt im Rahmen der Ausstellung zu sehen. Der weiße Laaser Marmor hat es den Beiden angetan, in Bezug auf dieses Material heißt die Ausstellung "White Flow".

Welter mag es, wenn die Besucher seiner Ausstellungen das Gefühl haben, seine Skulpturen zu kennen, sie aber nicht in einen Kontext bringen können. Der 57-Jährige schuf Formen, die an Knochen erinnern. Zum weißen Marmor kommen wohldosiert Holz, Eisen und Horn. Hanna Brinkmanns Arbeiten unterscheiden sich erkennbar von denen ihres Vorbilds aus Leichlingen: Da sind zum einen ihre Zeichnungen von Frauen, für die es kein Äquivalent von Welter gibt. Es sind barock-bizarre Figuren, die aus dem Nichts heraus entstehen. Ihre Marmorskulpturen weisen sehr organische Formen auf. Da ist zum Beispiel eine alte, rostige Kartoffelgabel, die die Künstlerin augenscheinlich in ein weißes Kissen gerammt hat, was unmöglich ist, weil das "Kissen" aus Marmor besteht. Hanna Brinkmann versteht es, Formen aus dem harten Stein zu schlagen, die an zerknülltes Papier erinnern - optische Täuschungen also. Die Ausstellung ist noch bis zum 12. Dezember zu sehen, allerdings nur nach telefonischer Vereinbarung (0179 9390466).

(barni)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort