Kaarst Konverter: Standorte ganz neu beraten

Kaarst · Mit einem Antrag im Kreisausschuss wollen die Grünen im Rhein-Kreis Neuss das "Schwarze-Peter-Spiel" um den Doppelkonverter beenden. Für sie ist der Bau im Sinne der Energiewende allerdings gar nicht notwendig.

Mit einem Dringlichkeitsantrag für den Kreisausschuss am kommenden Dienstag, 19. September, wollen die Grünen im Rhein-Kreis das "Schwarze-Peter-Spiel" in der Diskussion um den Standort für den umstrittenen Doppelkonverter beenden. Ihr Hauptziel dabei ist es, deutlich zu machen, dass der Konverter überhaupt nicht notwendig ist. "Technisch begründet wird der Konverter vor allem mit dem geplanten Ausbau des konventionellen Stromnetzes. Solange sich vier große Unternehmen den Strommarkt in Deutschland teilen, muss die Energie über große Strecken transportiert werden. Die Idee der Energiewende ist es aber, den Strom dezentral zu erzeugen und zu speichern", so der Kreistagabgeordnete Hans-Christian Markert. Insofern würde der Bau von Energiespeichern Sinn machen, der Bau eines Konverters hingegen nicht. "Sollte es trotz allem zur Festlegung eines Konverter-Standortes im Rhein-Kreis Neuss kommen, müsse der größtmögliche Abstand zur zusammenhängenden Wohnbebauung das entscheidende Kriterium bleiben", heißt es in dem Antrag der Kreis-Grünen. Damit sei allerdings nicht auf die Dreiecksfläche in Kaarst verwiesen, unterstreicht Markert. "Keine der bisher diskutierten Flächen ist geeignet und an jedem wird sich Widerstand formieren", sagt er weiter.

Amprion habe nun weitere mögliche Standorte genannt. "Und wenn jetzt jeder nur ruft ,bei mir nicht', ist das wenig hilfreich", so Markert. Die Kreis-Grünen fordern deshalb einen runden Tisch, um mit allen Beteiligten über die möglichen Standorte für den umstrittenen Doppelkonverter zu beraten. "Dabei sollten wir auch ganz neue Möglichkeiten in Betracht ziehen und uns nicht auf die vom Unternehmen vorgeschlagenen Flächen fixieren", sagt Markert. Damit steht er in einer Reihe mit der Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus (CDU) und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU), die zuletzt ebenfalls eine gemeinsame Suche nach einer Lösung gefordert hatten. "Wir unterstützen den Beitrag, den der Landrat in die Diskussion eingebracht habe, vor dem Hintergrund der Erdverkabelung den gesamten Prozess noch einmal neu aufzurollen", so Markert. Dass die Zeit dränge, wie von Amprion angeführt, sieht er nicht: "Das Unternehmen müsste gegebenenfalls planungsrechtliche Schritte einleiten - etwa ein Zielabweichungsverfahren. Das kostet auch Zeit."

In ihrem Antrag fordern die Kreis- Grünen darüber hinaus, dass im gesamten Rhein-Kreis Erdkabel verlegt werden. " Trotz aller Eingriffe in die Natur, sind sie deutlich weniger schädlich als oberirdische Leitungen - warum hören sie überhaupt auf? Diese Frage hat uns noch niemand schlüssig beantwortet", stellt Markert fest.

(NGZ)
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