Kaarst Knacki Deusers sehenswerte Neuentdeckungen in der Comedy

Kaarst · Der Gastgeber von "Kurz & Knacki" blieb hinter den Erwartungen zurück - seine Gäste im Albert-Einstein-Forum hingegen überzeugten.

 Jan Philipp Zymny trat zum ersten Mal in Kaarst auf.

Jan Philipp Zymny trat zum ersten Mal in Kaarst auf.

Foto: arfi

Das neue Format im Albert-Einstein-Forum, "Kurz & Knacki", schwächelte jetzt etwas. Nur rund 220 Zuschauer und ein Knacki Deuser, der im Vergleich zur letzten Mixshow kaum etwa Neues zu bieten hatte, enttäuschten. Immerhin mittelprächtig bis gut zeigten sich die drei übrigen Akteure Heinz Gröning, Vera Deckers und Jan Philipp Zymny in der Vorstellung.

Das Humordefizit der Deutschen ("Andere Länder brauchen eine bessere Trinkwasserversorgung, wir brauchen mehr Humor") hatte Deuser bereits in seinem Soloprogramm thematisiert. Es war aber nicht die einzige Wiederholung des Erfinders von "Nightwash".

Ganz neu in Kaarst war Jan Philipp Zymny zu erleben. Optisch mit einer wild wuchernden Frisur, die ihm immer wieder die Sicht nahm, und einer gewissen Körperfülle wirkte er eher wie ein potenzieller Gast auf einer Bad-Taste-Party. Aber er sollte mit inneren Werte überzeugen.

Zymny kam beim Publikum sehr gut an, das Unperfekte seiner Optik stand im krassen Gegensatz zu seinen geschliffenen, oft sogar gedankenschweren Sätzen. Eine Kostprobe: "Wenn sich eine Frau zu einem Mann umwandeln lässt, kriegt sie dann eine Gehaltserhöhung?" Tipps wie diesen machten den Comedian sympathisch: "Kleiner Theatertrick: Den Bauch hinter den Gürtel klemmen."

Keine Figurprobleme hat Vera Deckers. Die studierte Psychologin trat forsch auf, nahm ihre Geschlechtsgenossinnen ins Visier, die "Streber-Tussies", und verglich Männer und Frauen. Dabei kamen die Männer bei ihr erstaunlich gut weg: "Sind das Muskeln oder ist das Fett?" Männer reagierten da deutlich gelassener als Frauen. Ein Thema war auch das Älterwerden - es hat für Vera Deckers durchaus etwas Beruhigendes: "Wenn Du Dir mit 75 Jahren bei einer Orgie was einfängst, ist das nicht so schlimm: Bis das ausbricht, bist du längst tot."

Heinz Gröning positioniert sich als "der unglaubliche Heinzzzzzzz" - jawohl, dieser Super-Heinz schreibt sich mit sieben "z". Optisch ganz auf Normalo getrimmt, weiß er doch sein Publikum für sich einzunehmen. Das betont Machohafte kam vielleicht deshalb so gut an, weil ein Augenzwinkern immer sichtbar blieb.

Bushido soll 700 Frauen gehabt haben? Darüber konnte der "Super-Heinzzzzzzz" nur müde lächeln: "Das schaff" ich selbst mit Migräne in einer Woche." Der Minimalist - denkbar schlichtes Outfit, ein Kopf ohne Haare - haute bei seinem Auftritt so manchen bemerkenswerten Satz heraus. Einer davon: "Wer das Leben nicht genießt, wird ungenießbar."

Heinz Gröning, der auch mit seinen Liedern begeisterte, steht für einen recht skurrilen Humor. Er pries seine CD an und ermunterte potenzielle Käufer, die CD im Falle des Nichtgefallens zurückzuschicken: "Ich sende Ihnen dann eine zu, die mir nicht gefällt."

Am 2. Dezember geht es weiter: Dann präsentiert Deuser wieder drei hoffnungsvolle Jung-Talente im Albert-Einstein-Forum.

(barni)
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