Kaarst Karnevalist und Schütze in einer Person

Kaarst · Heinz Käsgen ist der neue Vorsitzende der Kaarster Narrengarde, Die Arbeit will er auf den gesamten Vorstand verteilen.

Zu den offiziellen Auftritten der "Ersten Kaarster Narrengarde Blau-Gold" tauscht Heinz Käsgen die Narrenkappe gegen die Kochmütze. Seit drei Jahren schlüpft er bei den Sitzungen in die Rolle des Kochs und schwingt bei den Einmärschen den Löffel. Den wird der 66 Jahre alte Karnevalist auch nicht ablegen, selbst wenn er jetzt den Führungsstab des Vereins in der Hand hält. Die Narrengarde wählte ihn vor kurzem zu ihrem neuen Vorsitzenden.

Eigentlich ist Heinz Käsgen gar kein so guter Koch. Die Rolle könne er nur spielen, sagt er. In der Küche sei er dennoch sehr hilfsbereit, sagt seine Ehefrau Brigitte. Gemüse schnibbeln, abschmecken, abspülen - das kann er. Als neuer Vorsitzender der Narrengarde "Blau-Gold" möchte er, dass niemand sein eigenes Süppchen kocht. "Ich möchte die Arbeit auf den gesamten Vorstand verteilen. Aber zunächst einmal gilt für mich, das zu erhalten, was sich bewährt hat", sagt er. Nicht wie in den meisten Vereinen muss er die Nachwuchsarbeit stärken. Die läuft mit den 18 Tanzmäusen läuft hervorragend, und auch in den zwei älteren Tanzgarden sind die Reihen gut gefüllt. Die drei Garden, plus das Männerballett der "Cremeschnittchen", würde der neue Vorsitzende gerne bei mehr Auftritten sehen als bisher.

Der Stabswechsel in der Narrengarden-Führung ist durch den Rücktritt von Henny Siedler zustande gekommen. Nach acht Jahren hat sie aus privaten Gründen den Vereinsvorsitz sowie die Aufgabe als Gardekommandantin zur Verfügung gestellt. Während der zweitgenannte Posten vorerst vakant bleibt, ist Heinz Käsgen nun der vierte Vorsitzende in der 15-jährigen Vereinsgeschichte.

Durch seine Ehefrau fand er 2008 den Weg zu den "Blau-Goldenen". Brigitte Käsgen ist Gardistin und bastelt für die Kindersitzung immer bis zu 150 Orden. Gerne verkleiden sich die beiden in einer Partnerkostümierung. "Mit Dirndl und Perücke war er einmal als Gretel unterwegs, während ich der Hänsel war. Er war so gut verkleidet, dass ihn auf dem Nüsser Ovend nicht einmal sein Bruder erkannt hatte", erzählt Brigitte Käsgen. Ein anderes Mal waren die beiden als Blumenfräulein und Gärtner unterwegs - da allerdings in korrekter Geschlechterverteilung. Der Rentner, der bis 2014 als kaufmännischer Angestellter tätig war, begeistert sich schon seit Kindestagen für das jecke Treiben in der fünften Jahreszeit. "Das liegt einfach im Blut des Rheinländers", sagt er. Ein gebürtige Neusser wie ihn, dessen Elternhaus am Obertor stand, hat natürlich auch das Schützen-Gen. Seit 1969 marschiert er in der Quirinusstadt als Grenadier mit. Vor zehn Jahren hat er sich außerdem der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kaarst angeschlossen und gehört dort zum Jägerzug "Lustige Jonge". Wenn in wenigen Tagen das hiesige Schützenfest gefeiert wird, finden vielleicht auch wichtige Gespräche im Sinne des Winterbrauchtums statt. "Schon so manches Prinzenpaar wurde auf Kaarster Kirmes gefunden", sagt Käsgen. Der kommenden Session fehlt nämlich noch eins.

(NGZ)
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