Kaarst Kandidaten diskutieren mit Schülern

Kaarst · Im Georg-Büchner-Gymnasium wurden die beiden Bürgermeisterkandidaten Ulrike Nienhaus (CDU) und Christian Gaumitz (Grüne für das Fünfer-Bündnis) von Schülern befragt. Viele dieser jungen Erstwähler sind noch unentschieden.

 Berthold Kummer, kommissarischer Schulleiter des GBG und Moderatorin Birgit Wilms mit den beiden Kandidaten Christian Gaumitz und Ulrike Nienhaus (v.l.) in der vollbesetzten Schulaula.

Berthold Kummer, kommissarischer Schulleiter des GBG und Moderatorin Birgit Wilms mit den beiden Kandidaten Christian Gaumitz und Ulrike Nienhaus (v.l.) in der vollbesetzten Schulaula.

Foto: Georg Salzburg

Kaum ein Platz war gestern Nachmittag in der Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums (GBG) noch frei. Die beiden Bürgermeisterkandidaten Ulrike Nienhaus und Christian Gaumitz waren von den Schülern zu einer Diskussion eingeladen worden, stellten sich zunächst kurz vor und beantworteten anschließend Fragen zu Themen wie "Jugendzentrum in Vorst", "Flüchtlingspolitik", "Konverter" oder "schnelles W-LAN". Die Moderatorin Birgit Wilms hatte zu Beginn der Veranstaltung in Erfahrung gebracht, dass viele der Erstwähler noch nicht wissen, wen sie am Sonntag wählen sollen. Nach anderthalb Stunden dann erneut diese Frage - und die Erkenntnis, dass der Nachmittag bei den Unentschlossenen kaum zu einer Entscheidung geführt hat.

Dass die Veranstaltung es den jungen Leuten nicht leichter gemacht hat, sich zu entscheiden, hatte einen guten Grund: Beide Kandidaten "verkauften" sich ähnlich gut, beide vertreten in vielen Punkten ähnliche Auffassungen. Christian Gaumitz (36) beschrieb sich so: "Ich bin ein ganz pragmatischer Typ mit einer klaren Werteorientierung." Ulrike Nienhaus (59) punktete mit der Aussage, in Kaarst müsse nach 70 Jahren mal eine Frau auf den Bürgermeister-Sessel. Ihr Kontrahent versprach, "verkrustete Strukturen aufzubrechen, unkonventionelle Wege zu gehen". Bei Bauvorhaben dürften Bürger nicht erst dann mit einbezogen werden, "wenn die Bagger schon vor der Tür stehen". Bürgerbeteiligung ist für Ulrike Nienhaus "eine Selbstverständlichkeit, die ich bei der Bezirksregierung schon lange lebe". Gaumitz sprach sich in Bezug auf das geplante Jugendzentrum für den Stadtmitte-Standort aus. Dort werde es "kein Partyzentrum" geben. Ulrike Nienhaus legte sich nicht fest, riet, die Bürgerversammlung Ende September abzuwarten. Beiden sprachen sich für eine stärkere Jugendbeteiligung aus, sie wollen aber kein Jugendparlament. Gaumitz möchte das Jugendforum wieder beleben.

Die Jugendlichen hatten viele Fragen zum Thema "Flüchtlinge". Sie erfuhren, dass es angedacht ist, diese Menschen in der Turnhalle ihrer Schule unterzubringen, falls Kaarst für die Erstaufnahmeort von der Landesregierung bestimmt werde. Nienhaus regte an die Schüler zu Patenschaften an, sie könnten den Fremden die Sprache beibringen. Gaumitz warb für eine Willkommenskultur. Der Konverter - da sind sich beide Kandidaten einig - passt nicht ins verhältnismäßig stark bevölkerte Kaarst. Gaumitz kann ihn sich eher dort vorstellen, wo Braunkohlekraftwerke zurückgebaut werden.

Beim Thema Nordkanal ist Nienhaus ein Gesamtkonzept wichtig: "Eine mögliche Entschlammung wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht, deren Ergebnis Anfang nächsten Jahres vorliegen wird." Christian Gaumitz möchte schnelles W-LAN schnell umsetzen, Ulrike Nienhaus ebenso, nicht zuletzt, um Heimarbeitsplätze zu ermöglichen.

Und was sagen die Kandidaten zur Homo-Ehe? "Ich habe da keine Berührungsängste", erklärte Gaumitz. "Das ist eine private Entscheidung", sagte Nienhaus. Und sie weiß, warum eine Frau Bürgermeisterin werden solle: "Frauen haben einen anderen Blick auf die Probleme, gehen sie anders an."

(NGZ)
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