Kaarst Kaarster protestieren gegen Nachtflüge

Kaarst/Düsseldorf · Am morgigen "Tag gegen Lärm" will der Verein "Kaarster gegen Fluglärm" 1500 Beschwerdekarten an Minister Groschek überreichen.

 Die Zahl der Starts und Landungen nach 22 Uhr habe sich seit 2005 um fast 50 Prozent erhöht, sagt der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“.

Die Zahl der Starts und Landungen nach 22 Uhr habe sich seit 2005 um fast 50 Prozent erhöht, sagt der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“.

Foto: dpa

Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (SPD) in Nordrhein-Westfalen, wird morgen eine ganz spezielle Grußkarte aus Kaarst erhalten - und das gleich in mehrfacher Ausfertigung. Auf der Vorderseite trägt sie den Aufdruck: "Herr Minister, wir wünschen Ihnen eine gute Nachtruhe. Wir haben sie nicht! Stoppen Sie die Nachtflüge in Düsseldorf!" Auf der Rückseite: "Jede Nacht stören rund 40 Flugzeuge unsere Nachtruhe und gefährden unsere Gesundheit und die unserer Kinder!"

1500 Kaarster haben in den vergangenen Wochen diese Protestkarten ausgefüllt. Mitglieder des Vereins "Kaarster gegen Fluglärm" wollen sie am morgigen "Tag gegen Lärm" vor dem Düsseldorfer Landtag an Groschek überreichen. Die Aktion beginnt um 8.30 Uhr, die Übergabe an den Minister ist für circa 9.30 Uhr vorgesehen. Die Unterzeichner, heißt es, protestierten damit gegen die permanente Störung der Nachtruhe durch den Düsseldorfer Flughafen. "Die Menschen in Kaarst haben genug von der ständig wachsenden Lärmbelästigung des Flughafens in den Abend- und Nachtstunden", sagt der Vorsitzende der "Kaarster gegen Fluglärm", Werner Kindsmüller. "Wir erwarten von Minister Groschek, dass er das vom Flughafen Düsseldorf initiierte Erweiterungsverfahren nutzt, um eine Begrenzung des Flugverkehrs auf 22 Uhr durchzusetzen und extensive Ausnahmegenehmigungen aufzuheben."

Die Argumente sind bekannt. Während die Zahl der Flugbewegungen in den vergangenen zehn Jahren nahezu konstant geblieben sei, habe sich die Zahl der Starts und Landungen nach 22 Uhr um fast 50 Prozent erhöht, sagt der Verein "Kaarster gegen Fluglärm". Deshalb sei es geboten, dem Schutz der Nachtruhe absolute Priorität einzuräumen, so Kindsmüller. Aufgrund des Antrags des Flughafens Düsseldorf, die Zahl der Flugbewegungen von 45 auf künftig 60 zu erhöhen, sei zu erwarten, dass die Zahl der Flüge in den Abend- und Nachtstunden weiter zunehmen werde.

Bereits vor einer Woche hat sich die Fluglärmkommission des Düsseldorfer Flughafens mit deutlicher Mehrheit gegen den Antrag des Flughafens auf eine neuerliche Erweiterung der Betriebsgenehmigung ausgesprochen. Die Fluglärmkommission, in der unter anderem Flughafen-Anrainerkommunen wie Kaarst und Meerbusch, aber auch die Airlines vertreten sind, ist zwar kein Entscheidungsgremium mit Weisungsbefugnis für den Flughafen. Die dort gefassten Beschlüsse haben aber politische Signalwirkung. Genehmigungsbehörde für die vom Flughafen gewünschte erweiterte Betriebsgenehmigung ist das Ministerium von Michael Groschek. Der Kaarster Stadtrat hatte im Februar einstimmig entschieden, den geänderten Antrag des Flughafens zur Kapazitätserweiterung mit allem Nachdruck abzulehnen.

(NGZ)
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