Folgen für die Umwelt nicht ersichtlich Darum will in Kaarst niemand den Konverter

Kaarst · Seit knapp fünf Jahren schwelt zwischen den Kaarster Bürgern und der Firma Amprion ein Dauerstreit um den geplanten Konverter. Der Bau soll 2018 noch abgesegnet werden. Wo, steht allerdings noch nicht fest.

 Guido Otterbein bei einer Demo gegen den Bau des Konverters.

Guido Otterbein bei einer Demo gegen den Bau des Konverters.

Foto: georg Salzburg

Amprion bevorzugt als Standort die Dreiecksfläche im Norden von Kaarst. Die Bürger allerdings wehren sich gegen den Bau. Doch warum eigentlich? "Der Doppelkonverter ist nach wie vor ein Pilotprojekt und es kann aktuell kein Mensch wirklich sagen, was er bringen wird. Es ist noch nicht einmal erwiesen, dass diese Technik den geplanten Belastungen im vollen Einsatz dauerhaft standhalten kann und wird", sagt Guido Otterbein, Gegner des Konverter-Baus, unserer Redaktion. Otterbein hat die Internetseite "keinkonverterkaarstneuss" ins Leben gerufen und will den Bau mit allen Mitteln verhindern. Dass der Konverter ein Pilotprojekt ist, ist allerdings nicht der einzige Grund.

"Wir sind generell gegen den Bau auf Kaarster und Neusser Gebiet. Kaarst ist allerdings mit Abstand die kleinste Flächengemeinde und die Politik hat sich vehement gegen Industrialisierung auf Kaarster Gebiet ausgesprochen", sagt Otterbein. Der Konverter ist zwar offiziell keine Industrieanlage, erreiche wegen seiner immensen Größe aber die Dimensionen einer solchen und "passt aus diesem Grund nicht hierher", sagt Otterbein. Auch die Stadt Kaarst hat sich gegen den Bau des Konverters auf der Dreiecksfläche ausgesprochen. "Die Kaarster Politik hat klipp und klar gesagt, dass hier kein Konverter hingehört", sagt Otterbein.

Zudem sieht der Konverter-Gegner die Natur in Gefahr. "Es geht uns ein sehr großer Raum Naherholungsfläche dauerhaft verloren, was in Anbetracht der ohnehin schon spärlichen Erholungsflächen im direkten Umkreis von Kaarst umso schwerer wirkt", sagt er. Amprion allerdings argumentiert damit, dass von dem Konverter, der auf einer Fläche von insgesamt 100.000 Quadratmetern gebaut wird, "keine besonderen Gefahrenpotenziale ausgehen", wie das Unternehmen auf einen Fragekatalog der Bürger im Rhein-Kreis Neuss antwortete: "Die größte Auswirkung für die Umgebung hätte ein Brand eines Transformators. In diesem Fall muss in unmittelbarer Umgebung mit starker Rauchentwicklung gerechnet werden", schreibt Amprion.

 Auf dieser Fläche soll der Konverter gebaut werden.

Auf dieser Fläche soll der Konverter gebaut werden.

Foto: Google Maps

Für Otterbein sind das nur Ausreden. "Kaarst ist durch das Autobahnkreuz und den Flughafen in Düsseldorf ohnehin schon genug belastet. Auch die Eisenbahn fährt direkt an der Dreiecksfläche entlang. Ich persönlich hatte die Energiewende so verstanden, dass diese unsere Umwelt und Lebensqualität schützen soll, warum aber wird genau das an bestimmten Stellen in nicht unerheblichem Maße zerstört?", fragt er. Laut Amprion werden beim Bau des Konverters alle gesetzlich festgelegten Grenzwerte und Anforderungen zum Schutz vor gesundheitlichen Gefahren eingehalten.

Zwar gibt es noch keine Studien, die die Konsequenzen des Konverters für die Bevölkerung aufzeigt, allerdings kritisiert Otterbein, dass die Kaarster als "Versuchskaninchen" herhalten sollen. "Amprion will den Konverter am lebenden Objekt testen, und dieses Objekt heißt Mensch", sagt Otterbein. Amprion hat die Dreiecksfläche bereits gekauft. Allerdings dürfte der Konverter - Stand jetzt - dort nicht errichtet werden, weil die Fläche nicht ausgekiest ist.

Das Thema Konverter wird die Kaarster wahrscheinlich noch weiter verfolgen. Denn Otterbein rechnet damit, dass Amprion erst Ende 2019, Anfang 2020 mit dem Bau des Konverters beginnen kann - aus seiner Sicht aber hoffentlich nicht auf Kaarster Stadtgebiet.

(seeg)
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