Kaarst Ikea-Brücke: Baufirma stellt Arbeiten vorerst ein

Kaarst · Auf der Baustelle für das Brückenwiderlager tut sich seit Tagen nichts. Das beauftragte Bauunternehmen steckt in finanziellen Schwierigkeiten.

 Liegengelassenes Werkzeug, eine geparkte Baumaschine: Die Baustelle am Brückenwiderlager sieht aus, als ginge der Betrieb bald wieder los.

Liegengelassenes Werkzeug, eine geparkte Baumaschine: Die Baustelle am Brückenwiderlager sieht aus, als ginge der Betrieb bald wieder los.

Foto: Lothar Berns

Eineinhalb Monate nach dem offiziellen ersten Spatenstich für Kaarsts größtes und wahrscheinlich wichtigstes Straßenbauprojekt liegen die Arbeiten an der "Ikea-Brücke" still. Während die Bagger auf der Holzbüttgener Seite, zwischen Hüngert und Hanns-Martin-Schleyer-Straße, weiter rollen, tut sich auf der anderen Seite der Neersener Straße nichts. Seit gut einer Woche hat sich an der holzverschalten Baustelle für das nördliche Brückenwiderlager kein Arbeiter mehr blicken lassen.

"Das beauftragte Bauunternehmen hat die Arbeiten einstellen müssen, weil es sich in finanziellen Schwierigkeiten befindet", bestätigte Volker Jansen, Geschäftsführer des von Ikea beauftragten Planungsbüros Skribbe-Jansen aus Münster, gestern auf Anfrage unserer Zeitung. "Weil der Auftrag in einer öffentlichen Ausschreibung vergeben wurde, müssen wir, was eine mögliche Kündigung des Vertragsverhältnisses betrifft, gewisse Spielregeln einhalten." Noch, sagt Jansen, gebe es keinen Insolvenzantrag. "Dem Unternehmen wurde eine Frist gesetzt, bis wann die Arbeiten wieder aufgenommen werden müssen. Sollte sich bis dahin nichts tun, gehen wir davon aus, dass wir kündigen können, aber auch das muss erst rechtlich überprüft werden."

Zur Erklärung: Der Bau der Erschließungsstraße K 37n und der sogenannten "Ohrenbrücke" schafft die verkehrlichen Voraussetzungen für den Umzug des Ikea-Hauses ins neue Gewerbegebiet "Kaarster Kreuz". Eine öffentlich-private Partnerschaft hat das 15-Millionen-Euro-Projekt möglich gemacht. 13 Millionen betragen die Baukosten. Der Rhein-Kreis Neuss finanziert als Baulastträger neun Millionen Euro, die Stadt Kaarst und Ikea bezahlen jeweils drei Millionen. Die direkte Bauleitung hat Ikea übernommen und dafür die Planungsgruppe Skribbe-Jansen eingesetzt.

Fakt ist: Die Straßen- und Kanalbauarbeiten für die K 37n sind vom Brückenbaustopp derzeit noch nicht betroffen. Noch haben die Arbeiter auf der Hüngert-Seite genug zu tun. Probleme, sagt Helmut Lenzen, Tiefbauamtsleiter beim Rhein-Kreis Neuss, könnten sich aber in ein paar Wochen ergeben, wenn das Straßenbauunternehmen vor die Schalung des Widerlagers stößt. "Die Straße wurde bislang nicht bis an die Brücke herangebaut. Wenn die Arbeiten nicht wieder aufgenommen werden, kann die Lücke nicht geschlossen werden. Das hätte dann auch Auswirkungen auf den Straßenbau." Hinzu kommt: Um die Neersener Straße verbreitern zu können, müssen Straße und Widerlager hin- und her geschoben werden. "Noch sind wir im Zeitplan", sagt Lenzen. "Aber in sechs bis acht Wochen müssen wir wissen, wie es weitergeht." Das ist auch Volker Jansen klar. "Unser Ziel ist es, die Arbeiten an der Brücke so schnell wie möglich wieder ans Laufen zu bringen", sagt er. Mittlerweile seien bereits die nächstplatzierten Unternehmen auf der Bieterliste kontaktiert worden. "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung."

(NGZ)
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