Kaarst IHK-Standortanalyse: "Kaarst kann's"

Kaarst · Die Unternehmen in Kaarst sind mit ihrem Standort zufrieden. Faktoren im Bereich Anbindung und Attraktivität werden positiv bewertet, bei digitaler Erreichbarkeit und Parksituation gibt es Handlungsbedarf.

 Dass Kaarst tatsächlich ein Erfolgsstandort ist, belegt auch die Standortanalyse der Industrie- und Handelskammer.

Dass Kaarst tatsächlich ein Erfolgsstandort ist, belegt auch die Standortanalyse der Industrie- und Handelskammer.

Foto: LBer

Zum ersten Mal seit 2007 hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein eine Stärken- und Schwächen-Analyse für den Wirtschaftsstandort Kaarst erarbeitet. Gemeinsam mit Gregor Werkle, dem IHK-Referenten für Wirtschaftspolitik, präsentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz vor rund 80 Vertretern aus Wirtschaft, Handel und Politik die Standortanalyse im Rathaus.

Deren Ergebnis brachte Steinmetz auf den Punkt: "Kaarst kann's.". Eine Erkenntnis, die aus der Auswertung amtlicher Daten wie Arbeitsmarktstatistiken und Steuereinnahmekraft einerseits sowie der Befragung Kaarster Unternehmer andererseits resultiert. 100 Betriebe mit insgesamt rund 1300 Beschäftigten hatten sich an der Erhebung beteiligt und den Bogen mit 53 Fragen zum Standort Kaarst ausgefüllt. Ihr Urteil fiel laut Steinmetz "überdurchschnittlich gut" aus.

Auf der IHK-Bewertungsskala liegt Kaarst in der Gunst der Unternehmen oberhalb des Schnitts der Gesamtregion. Zudem ist der Standort stetig gewachsen. Im Jahr 2016 war die Anzahl der Beschäftigten laut IHK-Analyse um 21 Prozent höher als noch im Jahr 1999. Im Land NRW stieg sie im gleichen Zeitraum um rund 13 Prozent, im Rhein-Kreis Neuss um rund 14 Prozent. "Kaarst ist ein Handelsstandort", stellt Gregor Werkle fest. Rund ein Drittel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seien in Groß-, Einzel- oder Kfz-Handel angestellt.

Im Kern bestätigte die Analyse den "Erfolgsstandort Kaarst": Die Beschäftigung steigt, die Arbeitslosigkeit ist niedrig und die Kaufkraft ist hoch. "Die Stadt sollte dennoch weiter an positiven Rahmenbedingungen für die Wirtschaft arbeiten", mahnt Steinmetz. Denn so sehr die Erreichbarkeit der Stadt mit dem Auto und den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Stärken des Standortes zähle, so sehr werde die digitale Erreichbarkeit kritisiert. In puncto Informations- und Kommunikationsinfrastruktur muss Kaarst aufrüsten. Die ansässigen Unternehmer zeigten sich bei diesem Thema deutlich unzufriedener als noch vor zehn Jahren. "Das ist ein Problem, mit dem viele Kommunen zu kämpfen haben", so Steinmetz. Die Anforderungen der Unternehmen an die Schnelligkeit des Datentransfers und die Bedeutung des Internets seien gestiegen. "Eine schnelle Internetverbindung gehört heute zur Grundversorgung", so Steinmetz. Ein weiteres Minus des Standortes Kaarst: die Parkplatzsituation in der - ansonsten als gut bewerteten - Innenstadt. "Das ist eine Herausforderung, vor allem an Markttagen", so Steinmetz. Um die Kaufkraft langfristig an die Stadt zu binden und somit die Existenz des stationären Einzelhandels vor Ort zu sichern, müssten sich Verwaltung und Politik dieser Herausforderung stellen. Steinmetz verwies in diesem Zusammenhang auf die Neugestaltung der Kaarster Innenstadt im Rahmen des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes. Ebenfalls kritisiert wurde die Höhe der Grundstücks-, Miet- und Pachtpreise. "Aber das muss man an einem so beliebten Standort in Kauf nehmen", so Steinmetz.

(NGZ)
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