Kaarst Heimatschrift erklärt Schützenfest

Kaarst · Heft 36 der "Heimatkundlichen Schriftenreihe" stellt Büttger Regiment vor.

 (v.l.) Ludger Heintz, Siegfried Hämel, Holger Jackisch, Egon W. Vossen und Franz-Josef Moormann.

(v.l.) Ludger Heintz, Siegfried Hämel, Holger Jackisch, Egon W. Vossen und Franz-Josef Moormann.

Foto: ati

Alle Beteiligten gehen davon aus, dass es ein Bestseller wird: Im Rahmen der "Heimatkundlichen Schriftenreihe" wurde in der Sparkasse Büttgen das 216 Seite starke Heft "Das Büttgener Regiment seit 1947" vorgestellt. Den besonderen Reiz dieses mittlerweile 36. Heftes für zehn Euro macht die Tatsache aus, dass es mehr als 70 Autoren gibt: Jeder Schützenzug wird darin vorgestellt. Interessante Beiträge zur Historie steuern Egon W. Vossen (83) und Holger Jackisch (27) bei.

Jackisch ist zum ersten Mal Autor in der Reihe. Der Politikwissenschaftler arbeitet an der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik und stammt aus Büttgen. Er versucht, Licht in die Bruderschaftsgeschichte vor 1947 zu bringen. Und muss einräumen, dass es keine 600 Jahre alte Beweise für die Existenz der Bruderschaft gibt. "Das Gründungsjahr 1415 ist kein Definitivum, sondern eine historische Festlegung", erklärte er. Die ältesten existierenden Zeugnisse der Bruderschaftshistorie sind Silberschilder aus den Jahren 1631 und 1633, das älteste erhaltene schriftliche Zeugnis in das Bruderschaftsbuch von 1742. "Bruderschaftsgeschichte ist auch Ortsgeschichte", meint Jackisch zudem. Man muss also kein ausgesprochener Schützen-Fan zu sein, um das aktuelle Heft mit Gewinn zu lesen.

Egon W. Vossen nahm die Besucher bei der Vorstellung des Heftes - darunter Bürgermeister Franz-Josef Moormann, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Lutz Lienenkämper, MdL der CDU, eine Zeitreise ins Jahr 1947, als zum ersten Mal nach dem Krieg wieder Schützenfest gefeiert wurde - in den Sälen der Gaststätten, nicht in einem Festzelt. "Karl-Heinz Maassen schoss den Vogel im Trenchcoat ab, weil Uniformen nicht gestattet waren. Statt der Gewehre trugen die vielleicht zehn Züge Spazierstöcke", erklärte Vossen. Es habe an allem gemangelt: "Die Zeitungen waren voll mit Tauschanzeigen." Versorgungsengpässe habe es selbst bei Brot gegeben. Was die Menschen dennoch zum Feiern animierte: "Der Wunsch, die Kriegsjahre zu vergessen und zu den alten Gepflogenheiten zurückzukehren, das war trotz der Notsituation übermächtig."

(barni)
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