Kaarst Grüne wollen Kaarster öfter aufs Rad setzen

Kaarst · In der Sitzung am 8. Juni sollen die Mitglieder des Verkehrsausschusses entscheiden, ob Kaarst 2016 am Projekt "Stadtradeln" teilnimmt

 Die Dormagener Teilnehmer am "Stadtradeln" erstrampeln sich Jahr für Jahr rund 100.000 Kilometer an 21 Tagen. Die Kaarster sollen es ihnen gleichtun.

Die Dormagener Teilnehmer am "Stadtradeln" erstrampeln sich Jahr für Jahr rund 100.000 Kilometer an 21 Tagen. Die Kaarster sollen es ihnen gleichtun.

Foto: ON

Die Dormagener tun es (bereits zum vierten Mal), die Neusser wollen es tun - nun sollen auch die Kaarster in die Pedale treten und sich am europaweiten Projekt "Stadtradeln" beteiligen. Einen entsprechenden Antrag wird die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen am 8. Juni den Mitgliedern des Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschusses vorlegen.

Eigentlich habe Kaarst "niederländische Verhältnisse" und biete damit beste Voraussetzungen, fahrradfreundliche Stadt zu werden, will Fraktionsvorsitzender Christian Gaumitz die Kaarster auf den Geschmack beziehungsweise das Rad bringen. "Wir wollen offensiv für den Radverkehr werben", erklärt er. Ziel der Kampagne des Klima-Bündnisses, eines Netzwerks von mehr als 1700 Kommunen in 26 Ländern Europas, ist es, die Menschen dafür zu sensibilisieren, im Alltag öfter das Rad zu benutzen. Politiker und Bürger sollen drei Wochen lang - frei wählbar im Zeitraum vom 1. Mai bis zum 30. September - möglichst viele Radkilometer sammeln und damit den Ausstoß von Kohlendioxid verringern.

"Unser Verkehrssystem stößt an vielen Stellen an seine Grenzen, daher ist ein Umsteuern dringend erforderlich", betont Gaumitz, der sich zudem für einen Fahrradbeauftragten in der Verwaltung ausspricht, "damit bei allen Planungsprozessen der Radverkehr berücksichtigt wird". Radfahren sei nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern "eine echte Alternative für den Weg zur Arbeit oder zum Einkauf ".

Beim ADFC Kaarst rennt Gaumitz mit seinem Vorhaben offene Türen ein: "Eine gute Idee", findet der ADFC-Vorsitzende Horst Luhmer, "Stadtradeln ist ein Projekt, das wir als Bekenntnis der Kommunalpolitik zum Radverkehr hoch schätzen und unterstützen." Der ADFC organisiert bundesweit seit zwölf Jahren eine ganz ähnliche Aktion, "Mit dem Rad zur Arbeit". "Auch für 2016 ist es nicht zu spät, viele Kommunen nutzen den September fürs Stadtradeln", weiß Luhmer.

An eine Teilnahme in diesem Jahr glaubt Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hingegen nicht: "Natürlich treffen die politischen Gremien die Entscheidung, und wenn der Ausschuss eine Beteiligung im September beschließt, macht die Verwaltung das", stellt sie klar, "aber die Teilnahme an einer solchen Aktion benötigt Vorlauf. Wir möchten die Bürger vorher umfassend informieren." Und die Sommermonate eigneten sich natürlich am besten, viel mit dem Rad unterwegs zu sein, sagt Nienhaus, die selbst nicht nur in der Freizeit Fahrrad fährt, sondern sich zuweilen auch zu beruflichen Terminen per Drahtesel auf den Weg macht.

In diesem Zusammenhang verweist die Verwaltungschefin auf die bundesweite "Woche der Mobilität" vom 16. bis 22. September, an der Kaarst teilnimmt. "Dabei geht es zwar nicht ausschließlich um das Rad, aber es gibt verschiedene Aktionen rund ums Fahrrad", kündigt sie an, "etwa zu Themen wie Radwege oder Sicherheit."

(NGZ)
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