Kaarst Große Chöre glänzen beim "Elias"

Kaarst · Der Chor der Stadt Kaarst und der Madrigalchor begeisterten das Publikum.

Das ist schon ein mutiges Programm, wenn Liebhaberchöre wie der Chor der Stadt Kaarst und der Madrigalchor Kaarst - beide unter der Leitung von Hans-Michael Dücker - innerhalb eines Jahres beide großen Oratorien von Felix Mendelssohn Bartholdy zur Aufführung bringen. Nach der glänzenden Interpretation des "Paulus" zu Beginn des Sommers stand nun das Oratorium "Elias" auf dem Programm.

Bei der nun günstigeren Jahreszeit war die Pfarrkirche St. Martinus fast lückenlos besetzt. Erneut waren beide Chöre von Hans-Michael Dücker außerordentlich gut einstudiert worden, die bis zu achtstimmigen Kompositionen absolvierte die Chorgemeinschaft scheinbar mühelos und stimmgewaltig bis zum festlichen Schlusschor der mehr als zweistündigen Aufführung "Herr, unser Herrscher, wie gewaltig ist dein Name!" Der als Stimme des Volkes Israel, der Baalspriester, und sogar der Stimme Gottes vielfältig eingesetzte Chor sorgte für viele Höhepunkte der Aufführung, und war zum Schluss zu Recht meist umjubelter Teilnehmer.

An die große und wirkungsvolle Rolle des Chores schloss nahtlos "Elias" an: Hans Christoph Begemann (Bass) verlieh dem Propheten fesselnde Dramatik, etwa in der Auseinandersetzung mit den Baalspriestern, oder würdevolle Ruhe in dem Gebet "Herr, Gott Abrahams!". Begemann glich seinen warm und dunkel timbrierten Bariton höchst wandelbar der umfangreichen Rolle an. Mit feinem lyrischen Tenor und souveräner Gesangstechnik versah Thomas Iwe die Nebenrollen. Einmal mehr glänzte Angela Frömer (Alt) nicht nur bei der bekanntesten Arie des Oratoriums, "Sei stille dem Herrn!".

Hinter der guten Textverständlichkeit blieb der klare, oft tremulierende Sopran von Ute Steinhauer etwas zurück. Gleichwohl gelangen Duette und Terzette herrlich. Kongenial ergänzten Bettina Kaumanns und Stefanie Wagener (aus dem Chor) zum wunderbaren, nur von Streicherakkorden begleiteten Quartett "Wirf dein Anliegen auf den Herrn". Wenig Mühe hatte Hans-Michael Dücker mit den vorwiegend jungen Mitgliedern der Niederrheinischen Sinfoniker. Schon die groß gebaute Fuge in der Ouvertüre, dumpf aus den Bässen aufsteigend und in wunderbarem Crescendo gesteigert, zeigte ein engagiert mitgehendes Orchester.

(Nima)
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