Kaarst Gesamtschule: Kaarster haben Vorrang

Kaarst · Auswärtige Schüler werden an der Gesamtschulen künftig nicht mehr aufgenommen, wenn die Kinder in ihren eigenen Städten auch Gesamtschulen haben. Korschenbroich betrifft das nicht. Dort wünscht man sich eine Dependance-Lösung.

 Derzeit beherbergt die auslaufende Elisabeth-Selbert-Realschule die 2013 an den Start gegangene Gesamtschule Kaarst-Büttgen. Ein Um- beziehungsweise Neubau des Gebäudes ist beschlossene Sache.

Derzeit beherbergt die auslaufende Elisabeth-Selbert-Realschule die 2013 an den Start gegangene Gesamtschule Kaarst-Büttgen. Ein Um- beziehungsweise Neubau des Gebäudes ist beschlossene Sache.

Foto: Lothar Berns

Neuss und Meerbusch tun es bereits: Seit dem Schuljahr 2015/2016 weisen die Städte Schüler aus anderen Kommunen ab, wenn sich diese für einen Platz an einer Gesamtschule bewerben. In Kaarst wird das ab dem kommenden Schuljahr genauso laufen. Das haben Schulausschuss und Rat vor kurzem beschlossen.

Konkret bedeutet das: Auswärtige Schüler werden an der Kaarster Gesamtschulen künftig nicht mehr aufgenommen, wenn es mehr Anmeldungen als Plätze gibt und die Kinder in ihren eigenen Städten auch Gesamtschulen haben. Möglich ist das durch das im April vergangenen Jahres verabschiedete zehnte nordrhein-westfälische Schulrechtsänderungsgesetz.

Die Kaarster Stadtverwaltung hat der Politik diese Vorgehensweise empfohlen, um den "Anmeldeüberhang" an Kaarster Schulen zu reduzieren. Die künftige Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus soll allerdings die Möglichkeit haben, in begründeten Fällen Ausnahmen zuzulassen - zum Beispiel, wenn es Geschwister gibt, die die Gesamtschule in Büttgen besuchen oder der Schüler im jeweiligen Schuljahr nachweislich nach Kaarst zieht.

Schüler aus Korschenbroich fallen grundsätzlich nicht unter die "Anti-Aufnahme-Regelung", weil Korschenbroich derzeit über keine eigene Gesamtschule verfügt. In beiden Kommunen wird deshalb seit einiger Zeit über eine von der Stadt vorgeschlagene Dependance-Lösung diskutiert. "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass eine Dependance-Lösung erfolgreich umsetzbar wäre, auch wenn sie die noch im Aufbau befindliche Kaarster Gesamtschule vor große Herausforderungen stellt", sagt Schuldezernent Sebastian Semmler. Die Kaarster Politik allerdings ist eher skeptisch.

Stand der Dinge ist: Im Schuljahr 2016/2017 wird es keine Kooperation zwischen Kaarst und Korschenbroich in Bezug auf die Gesamtschule geben. Auch das haben Schulausschuss und Stadtrat vor kurzem beschlossen. Konkret bedeutet das: An der Gesamtschule in Büttgen wird - noch - keine Dependance im Hauptschulgebäude in Kleinenbroich eingerichtet. Vielmehr wird die Verwaltung die Zahlen des am 1. Februar startenden Anmeldeverfahrens für das Schuljahr 2016/2017 abwarten und diese zusammen mit den Ergebnissen einer Elternbefragung in Korschenbroich in den Kaarster Schulentwicklungsplan aufnehmen.

In der Nachbarkommune wurden unlängst Fragebögen an 845 Eltern von Zweit-, Dritt- und Viertklässlern verschickt, 424 waren gültig. Das Ergebnis: 70 Eltern der Viertklässler, 72 der Dritt- und 54 der Zweitklässler würden ihr Kind auf eine Dependance der Kaarster Gesamtschule schicken. 50 Befürworter waren Voraussetzung. Die Zahlen der Elternbefragung zeigten zudem, dass Korschenbroich allein nicht über ausreichend Schüler für eine eigenständige Gesamtschule verfügt, heißt es aus Korschenbroich. Dazu wären pro Jahrgang 100 Anmeldungen nötig.

Fest steht, dass die erst im Jahr 2013 an den Start gegangene und bislang vierzügige Gesamtschule in Büttgen mit der Bauoption auf eine Erweiterung auf fünf Züge renoviert beziehungsweise neu gebaut wird, wenn die Zahl der Anmeldungen ein entsprechendes Wachsen erfordert. Die Verwaltung der Gesamtschule soll von Anfang an sechszügig geplant und realisiert werden. Die Oberstufe wird in jedem Fall in Büttgen unterrichtet.

(NGZ)
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