Kaarst Gaspipeline: Entwarnung für den Vorster Wald

Kaarst · Die Stadt Kaarst hatte Bedenken hinsichtlich der geplanten "Zeelink"-Leitung geäußert - und Wirkung erzielt. Die Trasse wird nun verlegt.

Entwarnung und ein Grund zur Erleichterung im Technischen Rathaus sowie beim Nabu: Das Projekt "Zeelink", eine Gas-Fernleitung von der belgisch-deutschen Grenze bei Lichtenbusch bis Kempen-St. Hubert und von dort bis nach Legden bei Ahaus, soll zwar weiterhin gebaut werden, sensible Bereiche in Vorst sollen jedoch weitestgehend verschont bleiben. Im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange hatte die Stadt Kaarst Bedenken vorgetragen. Daraufhin war die geplante Trasse leicht verändert worden.

Auch Ulrike Silberbach vom Nabu ist nun mehr als zufrieden: "Die Schneise in Teilen des Vorster Waldes wäre schon sehr ärgerlich gewesen", sagt sie. Viel gravierender wäre jedoch die Beeinträchtigung des Landschaftsschutzgebiets "Kaarster Grabens" nördlich der alten B 7, wo Springfrösche leben, die anders als andere Amphibien unter strengem Schutz stehen, erklärte sie gegenüber der NGZ.

Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart freut sich ebenfalls, dass der Vorster Wald nach den aktuellen Plänen kaum noch tangiert wird: "Die neue Trassenführung verläuft entlang der K 34, der Schiefbahner Straße, auf der westlichen Seite, geht dann weiter über die L 390." Der Vorster Wald wird nur an einer Stelle geringfügig tangiert, kurz vor der Stelle, wo die K 34 (Schiefbahner Straße) das Waldstück erreicht. "Zum Glück haben wir im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens deutlich machen können, wie belastend der ursprüngliche Plan für Kaarst als kleinste Gemeinde innerhalb des Rhein-Kreises Neuss gewesen wäre", sagt Burkhart. Nicht nur für die Verlegung der Gasleitung hätten viele Bäume weichen müssen: "Es hätte dauerhaft eine sechs Meter breite Schneise für die Wartung und Unterhaltung der Gasleitung frei von Bewuchs gehalten werden müssen", gibt die Technische Beigeordnete zu bedenken. Es sei viel Überzeugungsarbeit geleistet worden, um wertvolle Biotope retten zur können.

Für Burkhart ist es nachvollziehbar, dass sich viele Bürger über die zunächst angedachte Trassenführung durch den Vorster Wald aufgeregt hätten. Sie zieht eine positive Bilanz: "Für uns ist das ein befriedigendes Ergebnis." Und auch Ulrike Silberbach freut sich: "Das ist großartig."

Warum wird überhaupt so viel Geld in ein neues Infrastrukturprojekt investiert? Open Grid Europe, der zuständige Fernleitungsnetzbetreiber, nennt die mittelfristig erforderliche Umstellung von L- auf H-Gas als Hauptgrund. Das sogenannte Los-calorific-Gas geht langsam aber sicher zur Neige, bis 2030 soll sein Anteil um 90 Prozent zurückgehen. Es wird sukzessive ersetzt durch High-calorific-Gas, einem höherwertigen Gas.

(NGZ)
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