Kaarst Für Sportmediziner ist Erholung ein aktiver Prozess

Kaarst · Sich als Arbeitnehmer nach einem Zwölfstundentag auf die Couch zu hauen, Trash-Fernsehen zu schauen und dabei Alkohol zu konsumieren - dieser Art von "Erholung" erteilte Professor Ingo Froböse eine klare Absage. Der aus Funk und Fernsehen bekannte Wissenschaftler, der das Institut für Rehabilitation an der Sporthochschule Köln leitet, hielt jetzt im Rahmen eines Kongresses für betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland im Kaarster Mercure-Hotel einen Vortrag zum Thema "Produktiver und effizienter im Job durch körperliche und mentale Fitness".

 Dr. Julia Schröder, Hans-Werner Stratmann und Ingo Froböse.

Dr. Julia Schröder, Hans-Werner Stratmann und Ingo Froböse.

Foto: lber

Die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern könne nicht durch permanente Überforderung erhalten werden, machte Froböse klar. Pausen als sinnvoll genutzte Regenerationszeiten seien unbedingt einzuhalten und sinnvoll zu nutzen, so der Experte. "Es ist falsch, Pausen als Schwäche zu betrachten", sagte er. Zum Vergleich zog er den Leistungssport heran. "Niemand wird die Halbzeitpause eines Fußballspiels in Frage stellen", machte Froböse deutlich. Sie diene den Sportlern dazu, verbrauchte Energie aufzufüllen und so wieder zu hoher Leitung zurückzufinden.

Die moderne Arbeitswelt nähere sich immer mehr dem Privatleben an, beklagte er. Zusätzlich bringe die Freizeitgestaltung am Wochenende Stress mit sich und es fehle oft bedarfsorientierte Ernährung. Viele Menschen wissen zudem nicht, was sie in ihren Pausen überhaupt tun sollen. Froböse machte klare Vorschläge: Unternehmen müssen Handreichungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung anbieten, Pausen sollten durch Entspannungsmöglichkeiten gestaltet und die Ernährung bedarfsorientiert angepasst werden. Mehrfach täglich kurze bewegte Pausen an der frischen Luft seien empfehlenswert, dazu eine Kontrolle der Arbeitszeiten. Zu Hause sollten die Arbeitnehmer möglich aktive Entspannung pflegen, im Urlaub seien moderate körperliche Ertüchtigung an der frischen Luft, soziale Kontakte und vor allem Schlaf dem passiven Hindämmern auf dem Liegestuhl vorzuziehen.

"Der Körper braucht Ruhe, der Geist braucht Schlaf", fasste Froböse sein Credo einer aktiven Regeneration zur mentalen Entspannung zusammen. Sonst gelinge keine psychische Erholung, die zur Leistungserhaltung unbedingt notwendig sei.

(eli)
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