Kaarst "Führerschein" für Rollator-Nutzer

Kaarst · Um älteren Menschen Sicherheit im Umgang mit den Gehhilfen zu vermitteln, bietet der Seniorenbeirat Kurse an. Der Start verlief sehr erfolgreich.

Jetzt nur die rechte Bremse ziehen und den Rollator durch zwei orange-weiße Pylonen schieben. Ja, so klappt der Slalom, ohne eines der Sicherheitshütchen umzuwerfen. Polizeioberkommissar Jürgen Kreuels ist zufrieden, dass seine Tipps zur Handhabung des Gehwägelchens richtig umgesetzt werden. Mit rot-weißem Flatterband ist eine Übungsstrecke neben dem Katarina-von-Bora-Haus in Vorst abgesteckt. Weiter geht es über einen Parcours aus verschiedenen Bodenbelägen, den das Sanitätshaus Brockers zur Verfügung gestellt hat. Während wenige Meter weiter geübt wird, wie die Bordsteinkante mit Rollator bewältigt werden kann, stellt Orthopädietechniker Dirk Hurtz die Gefährte individuell ein.

Neun Damen und ein Herr haben am ersten Rollator-Kursus in Kaarst teilgenommen. Organisiert hatte den Renate Dübbers, Mitglied des Seniorenbeirates. "Ich bin froh, dass es nun endlich losgeht", sagt sie, "viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten im Umgang mit ihrem Rollator." Das sei aber nicht der einzige Grund, warum mancher meidet, die Gehhilfe zu benutzen. "Vor allem Männer haben Angst, als alt abgestempelt zu werden." Das kann Irene Foerster nur bestätigen. Ehemann Lothar Jecker (82) besitzt seit längerem einen Rollator - und der steht seither regensicher in der Garage. Edith und Günther Hinsche, Leiter der Seniorengruppe Vorst, die fast geschlossen zum Training angetreten ist, haben sich versprochen, im Bedarfsfall in einigen Jahren auf einen Rollator zurückzugreifen. "Damit ist man doch viel beweglicher", findet Edith Hinsche.

Wenn der Umgang mit dem Hilfsmittel richtig gelernt ist. Wichtige Voraussetzung dafür ist die korrekte Einstellung des Rollators: "Die Hände, die sich etwa in Hüfthöhe befinden, sollten die Griffe erreichen, ohne dass die Arme durchgedrückt sind oder die Schultern hochgezogen werden", erklärt Dirk Hurtz. "Gehen Sie möglichst nah an die Sitzfläche heran und bleiben Sie im Fußraum", erklärt er. Ein Fehler, den der Fachmann oft beobachtet: "Viele schieben den Rollator zu weit vor sich her und rennen dann immer schneller hinterher."

Helene Gibowski ist mit stolzen 88 Jahren diesmal die älteste Teilnehmerin. Auf dem Rollator-Sitz Platz nehmen, dann wieder aufstehen - "das machen Sie im Prinzip perfekt", lobt Polizeioberkommissar Kreuels und fasst noch mal die korrekte Vorgehensweise zusammen: "Sie greifen mit den Händen um, halten so den Kontakt zum Rollator, und setzen sich vorne auf die Kante." Für Helene Gibowski kein Problem. "Ich war sieben Wochen in der Reha, da habe ich das gelernt", verrät sie augenzwinkernd. Nach zwei Stunden emsigen Übens ist Schluss. Zum Abschied erhält jeder Teilnehmer von Jürgen Kreuels einen "Führerschein".

Der nächste Kursus findet bereits morgen, 21. Juli, an der Benediktusstraße 2 in Büttgen statt. Beginn: 14 Uhr. Bei Interesse und um weitere Termine zu koordinieren wird um eine verbindliche Anmeldung mit Name, Adresse und Telefonnummer gebeten an: Rathaus Kaarst, z.Hd. Seniorenbeirätin Renate Dübbers, Am Neumarkt 2, 41456 Kaarst oder telefonisch an 0162 4257800.

(NGZ)
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