Kaarst/Jüchen Flüchtlingsheim mit Kinderbetreuung

Kaarst/Jüchen · Nach nur dreieinhalb Arbeitstagen steht der Rohbau in Holztafelbauweise - gestern wurde am Wohngebäude für Flüchtlinge Am Bauhof Richtfest gefeiert. Das Besondere: In einem separaten Bereich soll es ein soziales Angebot geben.

 Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, Bauunternehmer Peters und Dezernentin Sigrid Burkhart (v.r.) lauschen Zimmermeister Schmidhofer.

Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, Bauunternehmer Peters und Dezernentin Sigrid Burkhart (v.r.) lauschen Zimmermeister Schmidhofer.

Foto: Georg Salzburg

Vor nicht einmal drei Wochen ging's mit den Erdarbeiten für die Bodenplatte los. Bereits Ende Mai soll das zweigeschossige Wohngebäude für soziale Zwecke Am Bauhof bezugsfertig sein. Gestern kamen Vertreter der Stadtverwaltung Kaarst, angeführt von Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, mit dem Inhaber und Handwerkern des ausführenden Bauunternehmens Petershaus aus Kaarst an der Baustelle Am Bauhof zusammen, um das Richtfest zu begehen. Denn in nur dreieinhalb Arbeitstagen war der Rohbau aus vorproduzierten Holzelementen fertiggestellt worden.

Die insgesamt 19 Appartements, die dort entstehen, sollen Wohnraum für 76 Menschen bieten - zunächst sollen Flüchtlinge untergebracht werden. "Wir sind froh, ihnen eine Unterkunft mit guter Wohnqualität und ansprechender Optik bieten zu können", sagte Bürgermeisterin Nienhaus sichtlich froh und verwies zudem auf eine Besonderheit: Erstmals wird in Kaarst eine professionelle Kinderbetreuung unmittelbar an eine Flüchtlingsunterkunft angebunden. Im Parterre schließt sich ein eingeschossiger Sozialraum an, der unter anderem für diesen Zweck genutzt werden soll.

Der ist auch von der Flüchtlingsunterkunft an der Ludwig-Erhard-Straße problemlos zu Fuß zu erreichen. "Nicht zuletzt im Zuge der Zusammenführung kommen immer mehr Familien mit Kindern zu uns nach Kaarst", erklärte Nienhaus. Ein externer Betreuungsverein soll sich darum am Standort des Wohngebäudes Am Bauhof um bis zu zehn Kinder im Kita-Alter und darüber hinaus kümmern. "Unter Umständen besteht ein Bedarf auch bei älteren Kindern und Jugendlichen, vielleicht sogar den begleitenden Erwachsenen", ergänzte Nienhaus, "schließlich wissen wir ja nicht, was diese Menschen auf der Flucht erlebt haben, ob sie möglicherweise gar traumatisiert sind."

Der Richtkranz, er war diesmal ein Richtbaum. Zimmermeister Aloys Schmidhofer erklomm das Baugerüst, um aus der Höhe den traditionellen Spruch aufzusagen, und dann drei Schluck auf Bauherrn, Helfer und das Haus selbst zu nehmen. Mit einem laut vernehmlichen Klirren zersprang anschließend das Trinkglas - ein Glücksomen. Mit ihrer Verkleidung aus vorgegrautem Douglasienholz harmoniert die Fassade mit dem benachbarten Kindergarten. Die verputzten Flächen sollen in unterschiedlichen Grüntönen gestrichen werden.

"Das löst die große Fassade optisch ein wenig auf", erläuterte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart. Frischer Holzgeruch umfing die Besucher anschließend beim Betreten des Gebäudes, wo sie die Wohneinheiten mit Diele, Bad, Schlafraum und kombiniertem Wohn-/Kochbereich besichtigten. "Wenn sich die Nutzung in einigen Jahren ändern soll oder Wohneinheiten für größere Familien geschaffen werden sollen, lässt sich der Grundriss ganz leicht anpassen", hebt Thomas Peters, Inhaber der Firma Petershaus, hervor. Die Appartements im Erdgeschoss sind allesamt barrierefrei konzipiert, eines sogar rollstuhlgerecht.

(NGZ)
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