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Kaarst Flüchtlinge: Kaarst sieht Grenze schon erreicht

Kaarst · Ein Teil der Unterkünfte ist bereits überbelegt. Jeden Tag rechnet die Stadtverwaltung mit einer Erstaufnahme-Zuweisung.

 Das neue Wohnheim an der Vom-Stein-Straße, das erst am 31. August fertiggestellt worden ist, ist bereits mit 27 Erwachsenen und 18 Kindern belegt.

Das neue Wohnheim an der Vom-Stein-Straße, das erst am 31. August fertiggestellt worden ist, ist bereits mit 27 Erwachsenen und 18 Kindern belegt.

Foto: ati

"Die Mitarbeiter des Sozialamtes gehen auf dem Zahnfleisch." Sebastian Semmler, als Beigeordneter unter anderem für den Bereich Soziales zuständig, fand im Sozialausschuss am Dienstagabend deutliche Worte. "Sämtliche Kapazitäten des Sozialamtes sind mit der Flüchtlingsthematik befasst und deutlich überlastet." Ursache seien die stetig wachsenden Flüchtlingszuweisungen sowie "die über uns schwebende Erstaufnahme-Zuweisung", so Semmler.

Geplant ist, das Sportforum Büttgen als Erstaufnahmeeinrichtung zu nutzen. "Wir wollen uns bestmöglich vorbereiten auf den Tag X. Aber es ist nicht einschätzbar, wann uns wieder Flüchtlinge zugewiesen werden", erklärte Semmler. Die Verwaltung versuche derzeit, die Grundvoraussetzungen für die Erstaufnahme zu schaffen. Der Kreis habe das Sportforum voruntersucht und registriert. "Aber es gibt für uns noch offene Punkte", so Semmler. Solange nicht klar sei, ob tatsächlich auf einen Schlag bis zu 150 weitere Flüchtlinge Kaarst zugewiesen werden, könnten auch keine Verträge beispielsweise mit Sicherheitsdiensten, Caterern oder sozialpädagogischen Betreuern geschlossen werden, erklärte der Sport- und Sozialdezernent.

"Wir versuchen, uns optimal vorzubereiten, und können uns eigentlich doch nur blamieren", beschrieb Semmler die derzeitigen Unsicherheiten. Er appellierte an die Kommunalpolitiker: "Überlassen Sie Ihrer Verwaltung die Herrschaft über die Vorbereitung zum Tag X. Haben Sie Vertrauen." Denn mit der Unterbringung der Flüchtlinge sowie der Leistungsgewährung seien die Mitarbeiter schon ausreichend beschäftigt. Daher werden zum 1. Oktober auch kurzfristig eine zweite Sozialpädagogin sowie ein weiterer Hausmeister angestellt. Auf die Nachfrage nach den beruflichen Qualifikationen der Flüchtlinge sagte Semmler: "Wir versuchen, diese Angaben zu erfassen." Aber zunächst sei dies eine sekundäre Aufgabe.

Auch Frank Schnitker von der Zentralen Fachstelle für Wohnungsnotfälle bestätigte: "Wir sind am Limit. Seit Dezember haben wir eine Fallsteigerung von 300 Prozent." Er präsentierte im Ausschuss die aktuellen Zahlen. Danach leben in Kaarst derzeit 379 Flüchtlinge unter sogenannter Aufenthaltsgestattung. Diese sperrig anmutende Formulierung beschreibt das Recht, sich in Deutschland während eines Asylverfahrens aufhalten zu dürfen. Unter ihnen sind beispielsweise 70 Albaner, 66 Syrer, 29 Iraker, 26 Kosovaren, 23 Mazedonier, 28 Serben und 15 Afghanen. "Allein in 2015 hatten wir 273 Neuzugänge", so Schnitker.

Untergebracht sind die Flüchtlinge in verschiedenen Unterkünften: So ist das neue Wohnheim an der Vom-Stein-Straße in Büttgen, das erst am 31. August fertiggestellt worden ist, bereits mit 27 Erwachsenen und 18 Kindern belegt. Das heißt: 13 der 15 Zimmer werden genutzt.

"Hoffnungslos überbelegt", so Schnitker, seien dagegen beispielsweise Unterkünfte wie an der Rotdornstraße. Zehn Wohneinheiten für maximal 28 Personen gibt es. Es leben aber 50 Personen dort. Ähnlich sieht es am Bäumchensweg in Vorst aus.

An der Ludwig-Erhard-Straße im Kaarster Westen stehen 18 Wohneinheiten für maximal 72 Personen zur Verfügung. Das Maximum ist fast erreicht. Angesichts dieser Zahlen stimmte der Sozialausschuss dem Vorschlag der Verwaltung zu, die Standorte Siemensstraße sowie das Grundstück Ecke Büttgener Straße/Kaarster Bahnhof für weitere Unterkünfte festzulegen. Mit diesem einstimmigen Votum kann die Verwaltung Ausschreibungen und Vergabeverfahren planen.

(bab)
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