Kaarst Flüchtlinge demonstrieren vor Rathaus

Kaarst · Fünf junge Männer protestieren gegen die Unterbringung und die Behandlung durch die Behörden.

 "Wir haben protestiert" steht auf den improvisierten Schildern der jungen Männer aus Afghanistan und Iran.

"Wir haben protestiert" steht auf den improvisierten Schildern der jungen Männer aus Afghanistan und Iran.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Fünf junge Männer, Flüchtlinge aus Afghanistan und Iran, haben gestern Mittag vor dem Kaarster Rathaus ihrem Unmut über ihre Unterbringung und die Behandlung durch deutsche Behörden Luft gemacht. Mit schlichten "Schildern" aus karierten Din-A-4-Blättern, auf denen nur schwer entzifferbar "Wir haben protestiert" zu lesen war, nahmen sie vor dem Eingang Platz. Wenige Minuten später wurden sie zum Gespräch ins Sozialamt gebeten, wo ihnen zumindest teilweise Hilfe versprochen wurde.

Seit zehn Monaten schon halten sie sich in Deutschland auf, leben seit inzwischen sieben Monaten in einer Flüchtlingsunterkunft an der Rotdornstraße - unter äußerst beengten Bedingungen: Zu acht wohnen sie in einem etwa 15 Quadratmeter großen Raum. Schon mehrmals hätten sie überlegt, auf ihre Situation dort aufmerksam zu machen, sagten Moohmd Abdoollahi, Dawood Ahmadzai, Azim Alawe, Abdulah Hasani und Yassin Hosseini gestern gegenüber unserer Redaktion. Auslöser gestern war eine offenbar missverständliche Situation am Vormittag im Sozialamt. Wie Schulsozialarbeiter Ahmad Aman erklärte, der als Dolmetscher herangezogen worden war, hatten die Männer den Eindruck bekommen, bei ihrem Asylverfahren Flüchtlingen aus anderen Herkunftsländern gegenüber benachteiligt zu werden, "Damit hat aber die Stadt nichts zu tun", stellt der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler klar, "dafür ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zuständig." Er zeigt Verständnis für die Kurz-Demo der jungen Männer - und ihren Ärger über "die angespannte Situation auf engem Raum". Obwohl die Unterbringungssituation in der Stadt nach wie vor schwierig sei, stellt er ihnen einen Wohnungswechsel in absehbarer Zeit in Aussicht. In zwei Wochen soll es ein weiteres Gespräch geben, bei dem es unter anderem um die Teilnahme an Deutschkursen gehen soll. "Vielleicht", so Semmler, "konnten bis dahin schon einige umziehen."

(susa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort